Als die Ordnungshüter das Haus betreten, finden sie direkt hinter der Eingangstür die 87-jährige Bewohnerin der im Erdgeschoss gelegenen Wohnung. Aus der Wohnung schlagen helle Flammen. Die ältere Dame steht unter Schock und wird mit einer leichten Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus Bethel gebracht.
Die Bewohner des Hauses können sich selbst oder mit Hilfe der Feuerwehr aus dem Haus retten. Die Mieter sind inzwischen vorübergehend in einem örtlichen Seniorenwohnheim untergebracht worden. Die Nachtwache im „Herminenhof”, Frau Buchholz, hatte auf Anfrage der Feuerwehr um 4 Uhr morgens spontan Hilfe zugesagt und Zimmer hergerichet. Kurze Zeit später hatte die Feuerwehr fünf Personen gebracht, die von Frau Buchholz empfangen und auf ihre Zimmer geleitet wurden. „Ich bin stolz auf meine Mitarbeiter, die Menschen in Not helfen”, lobte Heimleiter Armin Brosch am Vormittag.
Aufgrund der starken Rauchgasentwicklung konnte das Haus nur noch mit schwerem Atemschutzgerät betreten werden. Im Hausflur des ersten Obergeschosses wird durch die Rettungskräfte die auf dem Boden liegende 83-Jährige aufgefunden und geborgen. Die Frau bewohnt die Wohnung oberhalb der brandbetroffenen Wohnung und ist nicht mehr ansprechbar.
Mit einer lebensgefährlichen Rauchvergiftung wird sie ins Bückeburger Krankenhaus gefahren. „Die Seniorin liegt im Koma und es besteht Lebensgefahr”, erklärte Polizeisprecherin Gabriela Mielke gegenüber der Presse.
Durch die Feuerwehr Bückeburg, die mit rund 50 Einsatzkräften vor Ort war, konnte der Brand schnell unter Kontrolle gebracht werden. Ein Übergreifen auf die anderen Wohnungen konnte verhindert werden. Durch die Flammen wurde die Wohnung komplett zerstört. Rußablagerungen und die enorme Hitzeentwicklung haben auch den Hausflur in Mitleidenschaft gezogen. Der Schaden wurde nach ersten Schätzungen auf 50.000 Euro beziffert.
„Nach Angaben der Wohnungsinhaberin war ein überhitztes Körnerkissen für den Brandausbruch verantwortlich”, so die Polizeipressesprecherin. Die 87-Jährige hatte sich in der Mikrowelle ihr Körnerkissen erhitzt und es ins Bett gelegt. Als sie von einem Toilettengang zurückkam, brannte bereits die Bettdecke.
Das tragische Geschehen nutzt die Polizei zu dem Hinweis, „Körnerkissen lieber im Backofen zu erwärmen”. Durch die hohe Wattleistung der Mikrowellen und das schnelle und häufige Erwärmen würden die Körner austrocknen und der Flammpunkt werde gesenkt.
„Mikrowellen erwärmen im Gegensatz zum Ofen Gegenstände punktuell von innen nach außen, und so können die Körner im Kissen unbemerkt einen Schwelbrand auslösen und bei entsprechender Sauerstoffzufuhr ihre Umgebung anzünden”, erläutert Gabriela Mielke. Foto: hb