Bereits zum vierten Mal trat er dabei zusammen mit seinem musikalischen Partner Stephan Winkelhake in der dazu mit Kerzen malerisch illuminierten Gärtnerei Engelke ans Mikrophon, und das passend zur Jahreszeit nur wenige Tage vor Halloween. „Neue Grüße aus der Schattenwelt” hatten Suchland und Winkelhake ihr Programm überschrieben, womit sie indirekt an die bereits einige Jahre zurückliegende Tradition der „Schattenwelt”-Lesungen mit Stephan Möller und Frank Nocon in der Jugendfreizeitstätte anknüpften. „Der mittlere Zeh vom rechten Fuß” des amerikanischen Autors Ambrose Bierce eröffnete bei flackerndem Kerzenlicht den schauerlichen Abend. Zwar hatte Suchland versprochen, das literarische Grauen erst allmählich zu steigern, doch beinhaltete die Kurzgeschichte des Amerikaners, der 1913 auf so mysteriöse Weise im mexikanischen Bürgerkrieg verschwand, nicht gerade schwachen Tobak. Erst recht nicht zu Atem kommen konnten die Zuhörer beim britischen Horror-Spezialisten John Ramsey Campbell und seiner grausigen Betrachtung eines Anrufbeantworters in „Ruf erst an”. Kaum jemand dürfte nach dem Hören dieser Short Story auf die Idee kommen, einem älteren, etwas auffälligen Bibliotheksbesitzer nachzuspionieren... Ganz besonders angetan hat es Suchland der Schriftsteller Ernst W. Heine. Von dem Berliner Spezialist des Makaberen, von vielen ein bisschen als der deutsche Robert Bloch gehandelt, las er schon vor acht Jahren in der Jugendfreizeitstätte „Hackepeter”. Nicht minder boshaft und hinterhältig kamen bei der Lesung in der Gärtnerei Engelke Ernst W. Heines Kurzgeschichten über ein gewisses Fass Rum während des englisch-französischen Seekriegs zu Gehör, oder die volle Wahrheit über die Entstehung der weltberühmten Mona Lisa, jeweils mit einer wirklich magenumstülpend-verstörenden Pointe im letzten Satz Nach all diesen literarischen Schreckens-Szenarien, die zwei Tage nach dem Auftritt in der Gärtnerei Engelke ihre Wiederholung in der Schiffmühle Minden fanden, werden es Frank Suchland und Stephan Winkelhake demnächst wieder etwas heiterer angehen lassen. Am 21. November gibt es um 19.30 Uhr im Gemeindesaal Meerbeck Ironie, Satire und zwerchfellerschütternden Nonsens in Reimen unter dem Motto „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche”. Foto: privat