Mit dem Gymnasium Illustre habe Fürst Ernst von Holstein Schaumburg 1610 eine für die damalige Zeit hochmoderne Lehranstalt aus der Taufe gehoben, so Jobst. Vergleichbares habe es im gesamten norddeutschen Raum, bis hinauf nach Kopenhagen nicht gegeben. Ziel des im Franziskaner-Kloster in Stadthagen beheimateten Gymnasiums sei die humanistische Bildung gewesen. Im Grunde sei die Einrichtung ein Zwischending zwischen Gymnasium und Universität gewesen, langfristig wollte Fürst Ernst eine Universität in seinem Territorium aufbauen. Die Schüler büffelten Fächer wie Jura, Philosophie, Medizin und Theologie, angeleitet von berühmten Lehrern. Das Institut entwickelte sich rasch zu einer Erfolgsgeschichte. Bereits 1620 reichte der Platz im Stadthäger Kloster nicht mehr aus und das Gymnasium Illustre zog in das größere Kloster in Rinteln um und erhielt dort den Universitätsstatus.
Die Schulgeschichte in Stadthagen gehe deutlich vor die Zeit der Gründung des Gymnasiums Illustre zurück. Eine Pfarrschule in der Stadt wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1330 genannt, aus ihr entwickelten sich später Latein- und Ratsschule. Sie existierte auch neben dem Gymnasium Illustre und nach dessen Umzug nach Rinteln. Das Gymnasium Illustre stelle einen besonderen Höhepunkt in der Schulgeschichte der Kreisstadt dar. Anschließend dauerte es lang, bis wieder Schüler in Stadthagen in einem Gymnasium lernten. 1938 habe der erste Abiturjahrgang in Stadthagen in der Oberschule für Jungen seine Prüfungen abgelegt. 1956 erhielt diese Schule den Namen Gymnasium, 1963 wurde ein neues Schulgebäude in der Büschingstraße errichtet, 1970 erhielt diese den Namen Ratsgymnasium.
Nach Jobst Vortrag zeigten Schüler in einer Theatersequenz, wie der Unterricht in der Zeit des Gymnasiums Illustre ablief. Musikalisch wurde die gesamte Feierstunde von der Ratsband begleitet.
Foto: bb