RODENBERG (jl). Nicht nur deftigen Grünkohl hat die Rodenberger CDU ihren Gästen kredenzt, sondern auch ein pikantes Menü aus Angelegenheiten der kleinen und großen Politik. Sozusagen als Hauptgang servierten sie das Grußwort von Tilman Kuban. „Wir leben momentan in spannenden Zeiten, in denen die Junge Union gefragt ist wie nie zuvor”, sagte deren Bundesvorsitzender vor mehr als 70 Gästen im Ratskellersaal. Dabei sei Offenheit gegenüber Technologie und Innovation ein bedeutsames Themenfeld. Der Anspruch: wieder eine Volkspartei sein und größer denken in Richtung 40 Prozent. „Da kann ich ein ‚Weiterso‘ nicht mehr ertragen”, kritisierte der Barsinghäuser die „Durchhalteparolen” einiger Parteianhänger nach den jüngsten Wahlniederlagen. Insgesamt brauche es wieder eine thematische Vielfalt. Denn die „monotonische Setzung” aufs Klima, insbesondere der Grünen, habe auch Wähler in die Arme der AfD getrieben, wie erst das Wahlergebnis in Thüringen gezeigt habe. Auch die Nah- und Ärzteversorgung, der ÖPNV und gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft seien vor allem im ländlichen Raum wichtige Themen für die Wähler. Die müsse auch die CDU verstärkt angehen. Zudem verunsichere die offene Führungsfrage in der Bundes-CDU die Wähler. „Ich will, dass wir weiterhin Deutschland regieren, deswegen muss diese Frage geklärt werden”, forderte Kuban. Einer konkreten Namensnennung wich er selbst aber aus, sagte nur: „Wir brauchen einen Kanzler, der eine Zukunftsagenda hat und nicht in der Vergangenheit herumdoktert.” Gleichzeitig müsste es gelingen, auf der einen Seite den eigenen Markenkern zu schärfen und auf der anderen Seite die politischen Gegner zu stellen, statt ihnen hinterherzulaufen. Dabei tadelte er insbesondere bei Klimaschutzdebatten die „Doppelmoral” der Grünen, wenn Mitglieder für Kurzurlaube ins Flugzeug stiegen. Apropos Klima: Der Wandel lasse sich nur stoppen, wenn auch die weltweit größten CO2-Verursacher China und USA in die Mangel genommen würden. An dem Wort „Gegner” störte sich Landwirt Jürgen Wulf, der sich in der anschließenden Diskussion zu Wort meldete. In seinen Augen sind es Mitbewerber, schließlich „geht es um unser gemeinsames Land”. Zudem wiedersprach er ebenso wie Joachim Stürck dem Appell Kubans den Umgang mit Geräten statt Faktenwissen zu forcieren. Grundkenntnisse in Rechtschreibung und Mathematik müssten schon sein. Die Vorspeise hatte eingangs Ortsverbandsvorsitzender Ralf Schubart aufgetischt. Es gab: ein lokaltpolitisches Potpourri. Bei den Stockholm-Planungen plädierte er dafür, Vorteile der Arbeitsplatzschaffung und die Sorgen der Bürger gegeneinander abzuwägen. Dass ein Saal entsteht, wie ihn sich viele Rodenberger für Familienfeiern erhofft haben, glaubt Schubart wegen der Lichtsituation, Lärmbelastungen und der Parkproblematik indes nicht.. Für eine intelligente kleine Lösung, die sich auf den Ausbau des Knotenpunktes „Drei Steine” konzentriert, sprach sich der hiesige CDU-Chef in Sachen 2+1-Ausbau der B65 aus. Rodenberg vorangebracht sieht er mit der im kommenden Jahr beginnenden Sanierung des Burgparks. Für das Platzproblem der Förderschule und der Grundschule forderte er eine mittelfristige Lösung und vertrat bei den Innenstadtplänen weiterhin die Meinung, dass eine Entwicklung des Amtsplatzes hin zu einem Dreh- und Angelpunkt nur mit einem Abriss und Neubau des Volksbankgebäudes möglich ist. Um all dies zu erreichen, arbeiteten die Christdemokraten daran, sich vor Ort wieder stärker zu präsentieren und für die Kommunalwahl in zwei Jahren aufzustellen. Foto: jl