Kita-Gruppe droht das Aus | Schaumburger Wochenblatt

Kita-Gruppe droht das Aus

Suchen händeringend nach Fachkräften: Erzieherin Kerstin Herold (li.) und Leiterin Angela Menke. (Foto: Mirko Bartels)
Suchen händeringend nach Fachkräften: Erzieherin Kerstin Herold (li.) und Leiterin Angela Menke. (Foto: Mirko Bartels)
Suchen händeringend nach Fachkräften: Erzieherin Kerstin Herold (li.) und Leiterin Angela Menke. (Foto: Mirko Bartels)
Suchen händeringend nach Fachkräften: Erzieherin Kerstin Herold (li.) und Leiterin Angela Menke. (Foto: Mirko Bartels)
Suchen händeringend nach Fachkräften: Erzieherin Kerstin Herold (li.) und Leiterin Angela Menke. (Foto: Mirko Bartels)

Im evangelisch-lutherischen Kindergarten Arche Noah in Luthe steht eine besondere Betreuungsform vor dem Aus. Nach über 25 Jahren droht die Schließung der Integrationsgruppe. Grund dafür ist der seit Monaten anhaltende Mangel an Fachkräften. „Wir suchen wirklich händeringend eine oder einen Heilpädagogen oder eine oder einen Heilerziehungspfleger“, sagt Arche Noah-Leiterin Angela Menke. Sollte sich bis zu den Sommerferien keine geeignete Mitarbeiterin oder kein geeigneter Mitarbeiter finden, wird die Gruppe geschlossen, weil die Einrichtung den notwendigen Betreuungsschlüssel nicht erfüllen kann.

„Wir suchen seit Jahresbeginn intensiv, aber bislang leider erfolglos“, berichtet Menke. Gemeinsam mit dem Träger, dem Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf, wurden überregionale Stellenausschreibungen und persönliche Kontakte genutzt, um eine heilpädagogisch ausgebildete Fachkraft zu finden. „Die Nachfrage ist da, das Team ist engagiert – aber es fehlt an Fachkräften“, so Menke.

Bislang über 40 Kinder betreut

Seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten hat die Integrationsgruppe der Arche Noah über 40 Kinder mit Einschränkungen oder Behinderungen betreut. Das Konzept ermöglicht es, Kinder mit besonderem Förderbedarf in einem normalen Kindergartenalltag aufzunehmen und ihnen so Teilhabe und gemeinsames Aufwachsen zu ermöglichen. Dabei wird eng mit Eltern, Therapeuten und Fördereinrichtungen zusammengearbeitet. Die Arche Noah zählt zu den traditionsreichen Kindertagesstätten in der Region Wunstorf. Bereits seit 1995 gibt es die Einrichtung in Luthe, die seitdem mehrfach erweitert wurde und heute Platz für rund 75 Kinder bietet. Besonders die Integrationsgruppe gilt als Herzstück der inklusiven Arbeit des Kindergartens.

Menke ist von Anfang an dabei. „Wir sind 1999 als erste Einrichtung im Stadtgebiet mit einem Kind gestartet“, sagt sie. Seitdem haben die Fachkräfte Kindern mit, ganz unterschiedlichen Bedarfen ermöglicht, gemeinsam mit anderen Kindern aufzuwachsen. „Es ist toll zu sehen, was für Erfolge dieses gemeinsame Aufwachsen den Kindern mit Behinderung bietet“, sagt Menke. Allein der Wunsch, das altersgerechte Verhalten anderer Kinder zu erlernen, habe in der Vergangenheit bei Kindern der Inklusionsgruppe zu erstaunlichen Ergebnissen geführt, beschreibt die Leiterin.

Schließung droht nach den Ferien

Sollte bis zum Beginn des neuen Kindergartenjahres im August keine heilpädagogische Fachkraft gefunden werden, bleibt der Gruppe keine Zukunft. „Uns fehlen schlicht die personellen Voraussetzungen, um die hohen fachlichen Anforderungen zu erfüllen“, erklärt Angela Menke. Ohne eine entsprechend qualifizierte Kraft dürfen Kinder mit besonderen Bedürfnissen in der Integrationsgruppe nicht weiter betreut werden.

Der Fall der Arche Noah steht exemplarisch für eine Entwicklung, die sich deutschlandweit zeigt. Laut Experten mangelt es in der frühkindlichen Bildung zunehmend an spezialisierten Fachkräften, insbesondere im Bereich der Heil- und Integrationspädagogik. Viele Einrichtungen haben große Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen – die Arche Noah bildet hier keine Ausnahme. „Wir haben ein erfahrenes, engagiertes Team, das seit vielen Jahren sehr erfolgreich integrativ arbeitet. Doch ohne eine zusätzliche heilpädagogische Fachkraft können wir diese wertvolle Arbeit nicht fortsetzen“, so Menke. Der Verlust der Integrationsgruppe wäre nicht nur für die betroffenen Familien ein harter Einschnitt, sondern auch ein Rückschlag für die Inklusionsarbeit in der Region.

Appell an Politik und Gesellschaft

Die Kindergartenleitung und der Kirchenkreis appellieren an Politik, Verwaltung und Bildungsträger, mehr für die Fachkräftegewinnung und die Sicherung integrativer Angebote zu tun. Gleichzeitig hoffen sie, kurzfristig doch noch eine geeignete Fachkraft gewinnen zu können. „Wir wünschen uns nichts Sehnlicher, als dieses Angebot für die Familien in unserer Region erhalten zu können“, sagt Menke. Denn für viele Kinder mit besonderen Bedürfnissen ist die Integrationsgruppe der Arche Noah mehr als nur ein Betreuungsplatz – sie ist ein Ort der Geborgenheit, der Teilhabe und der gelebten Inklusion. Sie ist auch weiterhin im direkten Gespräch mit allen Beteiligten, um vielleicht noch eine Lösung zu finden. „Wir freuen uns über jeden Kontakt und natürlich im folgenden hoffentlich darauf, dass die Gruppe weiter bestehen kann“, sagt Menke.

Kontakt zur Kita

Wer weitere Informationen zur Stellenausschreibung sucht, findet diese auf den Seiten des Kirchenkreises unter www.kirche-neustadt-wunstorf.de oder unter www.teamkknw.de. Direkten Kontakt zur Kindertagesstätte für etwa eine Bewerbung gibt es per E-Mail an kts.arche-noah.wunstorf@evlka.de oder unter 05031/51749.


    André Tautenhahn (tau)
    André Tautenhahn (tau)

    Freiberuflicher Journalist

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