Was sich auch immer weiter bestätigt ist die schlechte Wahlbeteiligung. Am Ende sind es bei der Stadtratswahl nur knapp 52 Prozent. Die geringe Wahlbeteiligung versucht Priemer mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor zu entschärfen: „Entweder man ist wahlmüde, oder mit der Politik vor Ort rundum zufrieden!” Stärkste Kraft sind also wieder einmal die Nichtwähler, obwohl man sich in vielen Ortsteilen mächtig ins Zeug legte, um an diese Stimmen zu gelangen. Zuletzt wurden noch am Wahlmorgen in Möllenbeck Brötchen von der CDU verteilt. Ob die am Ende den Ausschlag dafür gaben, dass bei den Ergebnissen der Ortsratswahlen Reinhold Kölling von der SPD als Ortsbürgermeister abgelöst wurde, bleibt fraglich. 19.30 Uhr: Thomas Priemer steht, ebenso wie die vielen Wahlergebnis-Hungrigen im Rathaus unter Vollspannung: „Viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung mussten als Wahlvorstände einspringen, weil sich nicht genügend ehrenamtliche Helfer fanden!” Nach langen Listen in der Stadtverwaltung wurden diese angeschrieben und ein großer Prozentsatz hatte Gründe, warum er/sie nicht als Wahlhelfer für eine symbolische Entschädigung von 30 Euro arbeiten konnten. Um 20 Uhr dann endlich die ersten Stadtratsergebnisse. Rinteln ist, wie alle anderen Kreisstädte auch, dazu verpflichtet, zuerst die Kreistagswahlzettel auszuzählen, bevor es zum Stadtrat und dann zu den Ortsräten geht. Strücken und Volksen sind die ersten, die ihre Ergebnisse vorstellen, dann kommt der Wahlbereich Rinteln II und die WGS schnellt auf über 24 Prozent hoch. Beschwichtigung des Bürgermeisters: „Da ist Deckbergen dabei, Heinrich-Sasse-Land!” 20.35 Uhr: Astrid Teigeler-Tegtmeier, SPD-Fraktionsvorsitzende im Rat, kommt mit ihren Leuten ins Rathaus und freut sich: „Es scheint wohl doch nicht so schlimm zu werden, wie ursprünglich befürchtet!” Die SPD ist und bleibt die stärkste Kraft im Rat. Dann ein kleiner Schmunzler. Nach den Ergebnissen von Deckbergen und Westendorf könnte Heinrich Sasse neuer Ortsbürgermeister werden; bis Schaumburg ausgezählt ist und das Ergebnis in Richtung SPD relativiert. Katerstimmung bei Dieter Horn (SPD): „Tanz auf den Tischen ist nicht, Frustsaufen aber auch nicht!” Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass die Rot-Grüne Mehrheit im Rat zugunsten von CDU-WGS schwindet. Zünglein an der Waage könnte zu dieser Zeit noch die FDP sein, die am Ende mit Dr. Ralf Kirstan in den Rat einzieht. Dr. Gert Armin Neuhäuser versichert schon früh, dass er und die WGS bereit seien „...Verantwortung zu übernehmen und zu gestalten!” Spannend dabei die Frage, was mit den unterschiedlichen Ideen zur Standortfrage Kollegienplatz passieren wird. 22.20 Uhr: Bürgermeister Thomas Priemer fordert vehement die restlichen Ergebnisse an, nicht wissend, dass man sich in Steinbergen verzählt hatte und die letzten Zahlen erst nach Mitternacht eintreffen werden. Wie üblich verbuchen alle Parteien das Wahlergebnis am Ende als Erfolg. Veit Rauch (CDU): „Trotz fehlendem Rückenwind aus der Bundespolitik haben wir einen guten Erfolg erzielt!” Die CDU verlor zwei Prozent. Bei der SPD ist man zufrieden mit einem Rückgang von drei Prozent: „Das hätte schlimmer kommen können”, so Astrid Teigeler-Tegtmeier. Breites Grinsen im Gesicht bei der WGS: „Sechs Prozent mehr; das ist ein klares Zeichen der Wähler!” Und auch bei den Grünen ist mit nur einem halben Prozent Rückgang im „grünen Bereich”: „Unser Gewinnfaktor war Uta Fahrenkamp”, so Christoph Ochs. Und mit Dr. Ralf Kirstan zieht auch die FDP wieder in den Stadtrat ein. Folgende Sitzverteilung gibt es: SPD: 14 Sitze CDU: 11 Sitze WGS: 7 Sitze B 90/Die Grünen: 3 Sitze FDP: 1 Sitz. Foto: ste