Ganz konkret könne zum Beispiel kein Energiemanager eingestellt werden, da die Förderstellen für vorliegende Anträge derzeit keine Bewilligungsbescheide mehr ausstellen. Die Stelle könne aber erst besetzt werden, wenn die Finanzierung geregelt sei, so Klimaschutzmanagerin Franziska Dröge. Der Energiemanager soll Dröge auf den Feldern der kommunalen Wärmeplanung, bei Solaranlagenkonzepten und einem sogenannten Energiespar-Contracting entlasten. Da geht es um Maßnahmen für Gebäude, um deren Energieverbrauch und damit die Energiekosten nachhaltig zu senken.
Bis auf weiteres gibt es beim Energiespar-Contracting auch keine Unterstützung mehr für Orientierungsberatungen. Bei der Erstellung von Quartierskonzepten wirke sich ein sofortiger Antragsstopp bei der KfW aus. Ob auch Fördergelder des Landes davon betroffen sind, ist noch unklar. Von der Haushaltssperre des Bundes unberührt bleibt dagegen das Klimaschutzkonzept und die kommunale Wärmeplanung. Beides hatte die Stadt mit Zustimmung der Politik in diesem Jahr zusammengelegt, um finanzielle wie auch personelle Ressourcen zu schonen. Dabei habe man sich auch bewusst gegen Fördergelder des Bundes entschieden, die den Prozess insgesamt in die Länge gezogen hätten. Mit der aktuellen Haushaltssperre stünden diese Mittel aktuell auch gar nicht zur Verfügung.
Bis Ende 2026 muss Wunstorf eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Das schreibt das strengere Klimagesetz Niedersachsens vor. Der Bund hatte den Kommunen wiederum bis 2028 Zeit eingeräumt. Im Bauausschuss ist über ein erstes Vorhaben diskutiert worden. Bei der Erstellung eines Quartierskonzeptes wird der Fokus zunächst auf die Innenstadt gelegt. Zusammen mit dem Klinikum der Region Hannover soll die klimaneutrale Wärmeversorgung des KRH, von Gewerbe und weiteren Anliegern in der Nähe mittels Tiefengeothermie untersucht werden. Profitieren könnten dann auch die angrenzenden Liegenschaften der Stadt wie Rathaus und Bauamt. Schon jetzt versorgt das KRH das Hölty-Gymnasium und die katholische Kirche St. Bonifatius mit Wärme.
Darüber hinaus hat die Stadt vier weitere Quartiere im Blick. Die Barne, die Oststadt, Liethe (Biogasanlage) und Bokeloh mit der Idee, die Grubenwärme des ehemaligen Bergwerks zu nutzen. In der Abwägung habe sich die Stadt aber zunächst gegen das Kalidorf entschieden. Zwar gebe es Experten, die eine Nutzung der Grubenwärme für möglich halten, dazu müsse es aber noch weitere Untersuchungen geben. SPD und CDU im Stadtrat wollen deshalb auch 350.000 Euro in den Haushalt 2024 einstellen, um eine Machbarkeitsstudie zu finanzieren. Enttäuscht zeigten sich darüber einige Besucher aus Bokeloh. Sie hatten auf mehr gehofft und sich gewünscht, dass die Stadt bei der Erstellung von Quartierskonzepten auch in Bokeloh mehr aufs Tempo drückt.

Städtebauförderung

An einer Stelle werden Haushaltsmittel gesperrt, an anderer fließt das Geld. So profitiert die Stadt von der Städtebauförderung. Das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) hat einen entsprechenden Bewilligungsbescheid im Rahmen des Programms „Lebendige Zentren” erteilt. Für dieses Jahr sind eigene Mittel in Höhe von 332.000 Euro vorgesehen, von denen 221.000 Euro vom Bund und vom Land gefördert werden. Die Mittel sind auf maximal drei Jahre gestreckt.
Sie dienen zunächst der Vorbereitung der Innenstadtsanierung. So ist geplant, als erstes ein Verkehrswertgutachten erstellen zu lassen, um so die Anfangswerte (Bodenrichtwerte) der Grundstücke im zukünftig festgelegten Sanierungsgebiet zu ermitteln. Parallel wird der Rahmenplan erarbeitet, der die Maßnahmen aus dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept konkretisiert.
Ende 2024 soll dann die Modernisierungs- und Instandhaltungsrichtlinie erarbeitet und beschlossen werden. Sie ist die Grundlage für die Förderung von privaten Maßnahmen. Wenn ein Sanierungsträger gefunden ist, der ebenfalls Anfang des Jahres ausgeschrieben wird, ist die Implementierung eines Innenstadtmanagers als zentrale Kontakt- und Ansprechperson für alle Akteure in der Innenstadt erforderlich. Foto: tau