Der Verein ehemalige Synagoge und die Mitstreiter wählen damit eine Veranstaltungsform für 2023, die von den bisherigen von ihr organisierten erinnerungskulturellen Gedenken an die Pogromnacht 1938 abweicht. Hintergrund sei die Besorgnis über politische Radikalisierungen, Demokratiefeindlichkeit und wachsendem Rechtspopulismus, der sich unter anderem auch in steigenden Zustimmungswerten für rechtsextreme Parteien manifestiere, wie das Veranstaltungsteam in seiner Pressemeldung zur Ankündigung mitteilt. Es solle diesmal „ein musikalisches Programm geboten werden, das aus verschiedenen Perspektiven die Fragilität von Demokratie und demokratischen Freiheitsrechten thematisiert“. Vor diesem Hintergrund scheine es „umso mehr geboten, quasi präventiv, an den Kampf um Freiheitsrechte und ihr dunkles Gegenbild, die Diktatur mit ihren Verwerfungen, zu erinnern und mit dieser Veranstaltung zumindest ein Stück weit die demokratische Identität im Schaumburger Land zu stärken“. Ergebnisse der empirischen Demokratieforschung würden zeigen, dass die kulturellen, symbolischen Räume für eine Prävention wichtig seien. Demokratiefeindlichen Positionen falle es schwerer sich durchzusetzen, je stärker die symbolischen Räume demokratisch besetzt seien.
Die Organisatoren laden unterstützt durch die Förderer Kulturstiftung Schaumburg, Landeskirche Schaumburg-Lippe, Altschülerbund Ratsgymnasium Stadthagen und Rautenberg Foundation zu drei Einzelveranstaltungen:
Donnerstag, 9. November: 19 Uhr, Jakob-Dammann-Haus, Marienburger Str. 10, Stadthagen (Spenden erbeten).
Freitag, 24. November, 19 Uhr: Kesselhaus Lauenau (Spenden erbeten). (Eine nichtöffentliche Veranstaltung für Schulklassen am Vormittag des 9. November im Ratsgymnasium kommt hinzu.)
Für das Programm vorgesehen sind Lieder verschiedener Musikrichtungen von Punkrock bis Folk und Protest, Textrezitation und Live-Performance der Bandmitglieder werden sich abwechseln. So sind unter anderem geplant „Es brennt“ von Mordechai Gebirtig, „Willkommen in Deutschland“ (Die Toten Hosen) sowie „Talkin´ bout a Revolution“ (Tracy Chapman).