Mit rund 70 Zuhörern erreichte die Samtgemeinderatssitzung im Saal der Kirchengemeinde Seggebruch eine ungewohnte Aufmerksamkeit. Die Äußerungen in der Einwohnerfragestunde machten klar, dass die große Mehrheit von ihnen das Konzept eines gebundenen Ganztagsunterrichts ablehnen. Verkürzt gesagt, bedeutet diese Form, dass die Teilnahme auch am Nachmittagsanteil des Unterrichts für alle Grundschüler verpflichtend ist. Anders als in offenen Modellen, in denen es den Eltern freigestellt ist, ob sie auf das Nachmittagsangebot zurückgreifen (wie berichtet). Samtgemeindebürgermeister Ditmar Köritz betonte angesichts der Fragen, dass bei der Sitzung nicht die Entscheidung über die einzuführende Schulform falle.
Sehr wohl ging es jedoch um die Frage, inwiefern ein Meinungsbild der Eltern in der Sache einzuholen ist und ob diese informiert werden. Entsprechende Anträge hatten auch die verschiedenen Ratsgruppen gestellt (wie berichtet). Die Verwaltung hatte in einer Zusammenfassung der gemeinsamen Stoßrichtung der Anträge einen Beschlussvorschlag für die Sitzung erstellt. Die Anträge zielten in erster Linie darauf ab, die Elternschaft ausführlich zu informieren und ihre Meinung zur Form des Ganztagsunterrichts einzuholen. Der bisherige Informationsfluss sei unzureichend gewesen, ein zweiter Anlauf solle den Prozess auf eine neue Grundlage stellen, so der Tenor der Sprecher der verschiedenen Gruppen in der Sitzung.
Der Beschlussvorschlag des Verwaltungsteams sieht vor, eine Informationsveranstaltung unter „neutraler Leitung“ eines Fachreferenten zu organisieren. Zu dieser sollen die Eltern eingeladen werden, deren Kinder aktuell die ersten und zweiten Klassen der Grundschule besuchen sowie der Kinder, die 2023, 2024, 2025 und 2026 schulpflichtig werden. Anschließen soll sich eine Umfrage zur bevorzugten Form der Ganztagsschule, hinzu wird eine Abfrage des konkreten Betreuungsbedarfes des Kindes kommen. Zudem soll den Prozess zur Einführung der Ganztagsschule eine Arbeitsgruppe begleiten, bestehend aus Vertretern der verschiedenen Fraktionen und Gruppen des Samtgemeinderates, Vertretern des Schulelternrates, Vertretern der Grundschule und der Verwaltung. Gleichzeitig soll die Schulleitung gebeten werden, von weiteren Informationsveranstaltungen abzusehen.
Insgesamt wurden alle Punkte des Beschlussvorschlages zumeist mit großer Mehrheit angenommen. Die Grünen enthielten sich in einigen Einzelpunkten. Sie hatten in ihrem Antrag auch die Frage um die Zukunft des zweiten Schulstandortes in Seggebruch aufgeworfen, fanden hierzu jedoch keine Mehrheit. Ihre auf der Sitzung eingebrachte Ergänzung, auch Vertreter der Krippe und Kitas in die Arbeitsgruppe einzubeziehen, wurde von den anderen Gruppierungen befürwortet. Ein weitere Bericht folgt in der nächsten Ausgabe.
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