Christina Stoffers vom Fachbüro Arealdesign Freiraumplanung wies in ihrem Vortag auch auf die Rolle als Stätten der Kommunikation hin. Um Friedhöfe dauerhaft zu sichern, sei häufig eine Weiterentwicklung nötig, wie sie im Planungs- und Bauausschuss des Rates klarmachte. Ein Stück weit habe sich der Friedhof in Obernwöhren zu einem Flickenteppich gewandelt. Größere Familiengräber und Sarggräber überhaupt würden heute seltener gewählt, das Urnengrab spiele eine weit wichtigere Rolle. So verschwinden größere Grabstellen, was zu vielen Freiflächen auf dem Gelände führte. Dies biete die Chance zu Neuplanungen. Eine Reihe von Rasengräbern seien vorhanden, die jedoch in ihrer jetzigen Form zu einem hohen Aufwand beim Mähen führen würden, so Stoffers.
Für die Neugestaltung schlug die Expertin unter anderem das Pflanzen von klimaangepassten Laubbäumen vor. Diese solle den parkartigen Charakter des Geländes stärken. Urnengräber könnten auch unter Bäumen angelegt werden, ebenso beispielsweise unter Pflanzflächen. Es gebe einen großen Zulauf zu Beerdigungsformen in Friedwäldern, den man mit gewissen Formen auf dem klassischen Friedhof nachkommen könne. Wichtig sei es dabei jedoch, Lösungen zu finden, die Namen der Verstorbenen zum Beispiel auf Plaketten an Einfassungen oder an Steinen anzubringen. „Das gehört zur Würde“, hielt Stoffers fest. Es zeige sich an anderen Friedhöfen, dass solche Begräbnisformen genutzt würden. Auf der entstandenen Freifläche in der Mitte des Areals könne eine kleine Baumgruppe mit Bänken entstehen. Friedhöfe seien auch ein Ort der Kommunikation, dieser Funktion könne man damit nachkommen. Rasensarggräber, die in Zukunft angelegt werden, sollten möglichst mit längeren Pflanzstreifen versehen werden, in denen auch individuelle Grabsteine stehen könnten. Dies verringere den Aufwand beim Mähen.
Für wichtig halte sie es, dass bei Berücksichtigung des Trends zu Urnen- und Rasengräbern die vorhandenen und auch neue Familiengräber ein „Herzstück“ des Friedhofs bleiben sollten.
Für die Wege schlug Stoffers eine Abkehr von der bisherigen aufwändigen Pflegepraxis vor, die trotzdem immer wieder zu störendem Bewuchs führe. Statt des bisherigen Schotters solle auf die Grundschicht eine dünne Lage Erde aufgebracht werden. In diese solle Rasen gesät werden. Sehr kurz gehalten ergebe dieser eine gut begehbare Fläche, die auch gepflegt wirke.
Im Eingangsbereich soll ein neues Tor her, um den Kompostbereich eine Hecke gepflanzt, sowie Neupflasterungen vorgenommen werden. Bei der Kapelle soll der dichte Bewuchs durch Bäume ersetzt werden.
Rund 130.000 Euro setzt die Verwaltung für die Neugestaltung an, die Stück für Stück erfolgen soll. Andreas Ahnefeld für die CDU, Martin Schaefer (SPD) und Lothar Biege (FDP) erklärten, dass Stoffers ein stimmiges Konzept vorlege. Schaefer betonte zudem, dass eine zeitige Bürgerinformation wichtig wäre, um die Menschen mitzunehmen. Der Ausschuss stimmte einmütig für eine Veränderung im Sinne der vorgelegten Planung.
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