Der Kommentar
Mit dieser Entwicklung in Nienstädt hat vermutlich niemand gerechnet. Im vergangenen Jahr beschloss der Schulvorstand der Grundschule mit fünf zu drei Stimmen, sich für ein Konzept der gebundenen Ganztagsschule auszusprechen. Nicht das Ganztagsschulsystem an sich, vielmehr die Verpflichtung zum Nachmittagsunterricht erbost eine Reihe von Eltern. Nicht verwunderlich – bereits im November 2019 hatte der damalige Kultusminister Tonne verlautbart, dass die offene Ganztagsschule von Seiten der Eltern bevorzugt würde, die gebundene Form von den Pädagogen bevorzugt würde. Aus meiner Sicht haben beide Ansichten ihre Berechtigung. Was jedoch keine Berechtigung hat, sind haltlose Vorwürfe gegen den Schulleiter der Grundschule, unter anderem wegen unerlaubter Beeinflussung des Schulvorstandes, sowie gegen den Samtgemeindebürgermeister beziehungsweise die Verwaltung. Oft ohne Detailwissen, wurden in den vergangenen Tagen und Wochen Gerüchte über „unseriöse Machenschaften“ und ein angebliches „Klima der Angst und des Schreckens“ an der Schule verbreitet. Teilweise mündeten diese Äußerungen sogar in persönlichen Anfeindungen. Das haben die Protagonisten wahrlich nicht verdient. Im persönlichen Gespräch mit mir räumten Samtgemeindebürgermeister und Schulleiter jedoch ein, dass die Situation durch mehr Transparenz, durch bessere, frühzeitige und gezieltere Informationen sowie durch eine intensivere Einbindung der Elternschaft vermutlich nicht so eskaliert wäre. Es bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten einmal innehalten, um sich dann angemessen und im Sinne der Kinder für das bestmögliche pädagogische Konzept zu engagieren. Recht machen kann man es sowieso nicht allen.