Das war schon immer so und wird immer so bleiben. Auch im neuen Jahr 2023. Das gilt für die Menschen im Landkreis genauso wie für die Menschen im Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg. Menschen möchten gesehen werden in Ihrer Not und Bedürftigkeit, in Ihrem Glück und in Ihrer Dankbarkeit. Wohl dem, der von anderen gesehen wird!
Im biblischen Text geht es um eine Dreiecksbeziehung. Es geht um Verzweiflung und Eifersucht, Macht und Ohnmacht, Glück und Frieden. So wie heute immer noch. Das ist in den Gemeinden unserer Landeskirche so, und das ist in der KSL-Gemeinde so. Wir sind also mitten im Leben!
Mit Svenja ist das auch so. Sie ist Anfang zwanzig und geht nur mit Lippenstift aus dem Haus. „Ich will ja leuchten!“, sagt sie. Sie ist gut gekämmt, ein wenig Puder – vor allem aber Lippenstift!
So ist Svenja seit sie dreizehn ist, denn da wurde ihr klar, wie sie aussieht. Als sie ein Kind war, hat sie sich verbrannt. Ein Unglück mit Folgen. Eine große Narbe in ihrem Gesicht, weswegen sie sich am liebsten verkrochen hätte. Oder ihre Haare drüber gekämmt. Das ging damals nicht. Mittlerweile ist es etwas besser geworden.
Aber Lippenstift geht. Svenja merkte, wie hübsch ihre Lippen sind. So schön geformt. Ihre Eltern gingen mit ihr zur Kosmetikerin. Freie Auswahl! Hell leuchtend, normal, dunkel geheimnisvoll. Svenja gingen die Augen über. Sie sah in den Spiegel und mochte sich gleich. Sie sah nicht mehr die Narbe, sondern die Lippen. Und dann erst die anderen.
Sie schauen ihr ins Gesicht und lächeln. Keiner, der mehr auf die Narbe achtet. „Ich bin nicht mehr die Verbrannte, sondern die mit den schönen Lippen.“
Jetzt ist sie Anfang zwanzig und studiert. Ihr Regal für Lippenstifte ist größer geworden. Ohne Lippenstift geht sie nicht mehr aus dem Haus. „Ich will Leuchten!“, sagt sie.
Ja, Kinder Gottes leuchten: Abram, Sarai, Hagar und Svenja! Svenja sagt stolz: „Ich bin ein Kind Gottes!“ Und Du?