Entschlammung steht an | Schaumburger Wochenblatt

Entschlammung steht an

Gegen das Verlanden aktiv: Schwimmbagger auf dem Steinhuder Meer. (Archivbild: tau)
Gegen das Verlanden aktiv: Schwimmbagger auf dem Steinhuder Meer. (Archivbild: tau)
Gegen das Verlanden aktiv: Schwimmbagger auf dem Steinhuder Meer. (Archivbild: tau)
Gegen das Verlanden aktiv: Schwimmbagger auf dem Steinhuder Meer. (Archivbild: tau)
Gegen das Verlanden aktiv: Schwimmbagger auf dem Steinhuder Meer. (Archivbild: tau)

Das Steinhuder Meer ist mit einer Wasserfläche von fast 30 Quadratkilometern und einer mittleren Tiefe von 1,35 m der größte See Niedersachsens. Es gehört zum europäischen Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ und hat einen großen Freizeit- und Erholungswert für die Region Hannover. Immer wieder für Probleme sorgt allerdings ein ganz natürlicher Prozess, der durch Nährstoffeinträge noch verstärkt wird: Verlandung durch Schlammbildung.

Problem Treibmudde

Ein besonderes Problem ist – seit Verschwinden der stabilisierenden Unterwasservegetation in den 1950er Jahren – die Treibmudde. Das sind in Bewegung befindliche Schlammanteile, die sich insbesondere in strömungsberuhigten Bereichen ablagern, wo sie zeitweise erhebliche Probleme im Betrieb von Bootsstegen und im Schiffsverkehr verursachen. Um den „Status quo“ in diesen touristisch genutzten Bereichen zu erhalten, wird nach Auskunft des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser eine durchschnittlich jährliche Schlammentnahme von rund 40.000 m³ angestrebt. Dies soll der jährlichen Schlammneubildungsrate entsprechen.

Nach Auffassung des Amtes würde eine Entschlammung der Deipen die Situation am Süd- und Nordufer weiter verschlechtern. Eine Komplettentschlammung, wie von einigen Anliegern bzw. Nutzern gefordert, scheidet zum einen an den nicht vorhandenen Lagerkapazitäten für den entnommenen Schlamm als auch an den für so eine Maßnahme derzeitig nicht vorhandenen Haushaltsmitteln.

Lagermöglichkeiten

Grundsätzlich ist eine Lagerung des aus dem Meer entnommenen Schlammes nur in genehmigten Anlagen möglich. Bei der Genehmigung spielen auch umweltrechtliche Belange eine Rolle. So ist die Nutzung von Torfabbauflächen als Polder nach Beendigung des Torfabbaus nicht möglich. Der nährstoffreiche Schlamm würde die Regenerierung des Hochmoores verhindern und eine massive Emission von Treibhausgasen aus den verbliebenen Torfkörpern verursachen. Renaturierte Moore dagegen speichern Treibhausgase.

Entschlammung im Januar

Seit Ende Dezember sind die Polder in Großenheidorn leer und stehen zur geplanten Entschlammung zur Verfügung. Damit wurde nach entsprechender Ausschreibung die Firma Schilder aus Hückelhoven (Niederlande) beauftragt. Rund 80.000 m² Schlamm soll die Firma im Januar pumpen und in Großenheidorn einspülen.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)

Freie Journalistin

north