Auch Tiere können bei dem Thema helfen, so zeigte Katharina Beike mit ihrem Bordercollie Mix Lotti, dass besonders Hunde als „Übungs- und Reflexionspartner“ geeignet seien. Denn Hunde haben, so erklärte es Beike, ein feines Gespür für die Emotionen und Gefühle der Menschen.
Carsten Stahl sprach auch auf der Veranstaltung in der Bad Nenndorfer Wandelhalle und ist unter anderem bekannt durch sein Engagement für Schülerinnen und Schüler die Opfer von Mobbing geworden sind. „Die Schulen sind die Orte, an denen alle zusammenkommen und somit erreicht werden können“, so Stahl, „Täter“, „Mittäter“ und „Opfer“.
Die Schulen seien mit solchen Vorfällen oft allein gelassen, überfordert und leugnen Mobbingvorfälle an ihrer Schule, um hinterher nicht als „Problemschule“ dazustehen. Nicht selten wenden sich daher Eltern oder betroffene Jugendliche an Stahl, weil sie nicht weiterwissen und darunter leiden.
Stahl versucht dann mit seiner Präsenz die Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen.
Für die betroffenen Kinder ist Mobbing eine unerträgliche Qual, die nicht selten im Suizid endet. Stahl sei selbst als Kind gemobbt worden und wurde dann schließlich zum Mobbenden. So sei bei vielen die „Laufbahn“. Und auch seinem Sohn sei nach nur drei Tagen an der Grundschule Mobbing widerfahren.
Mit seinen beiden Vereinen „Stoppt Mobbing“ und „Bündnis Kinderschutz“ veranstaltet er seitdem auch Aufklärungs- und Präventions- Workshops an Schulen und will dem erschreckenden Trend entgegenwirken.
Mobbing kann auch zum Serienkiller werden, denn die vergangenen Amokläufe hätten gezeigt das die Täter selbst Opfer von Mobbing gewesen waren.
Stahl erklärte das sie präventiv sogar schon in die Kindergärten gehen und in den Grundschulen seien Schimpfwörter wie „Schlampe“ oder „Hurensohn“ bereits an der Tagesordnung.
Er stellte aber auch klar, dass es ein generelles Gesellschaftsproblem ist und nichts mit der Hautfarbe oder Herkunft des Einzelnen zu tun habe.
Den Keim des Übels sieht Stahl eindeutig in der Benutzung von Sozialen Medien. „Sie würden ihr Kind doch nicht ohne das es schwimmen kann, ins Wasser werfen?“, fragte Stahl die Zuhörer und verglich es mit den Smartphones, die den Kindern oft ohne Kontrolle an die Hand gegeben werden.
Durch die ständige und sofortige Verfügbarkeit und der Möglichkeit des Teilens von verletzenden und verstörenden Inhalten innerhalb von Sekunden, habe die Thematik des Mobbings in den Jahren immer mehr zugenommen und werde auch weiterhin anwachsen, wenn nicht eingegriffen werde. Was damals noch als Hänseln abgetan wurde, habe in erschreckendem Maße an Brisanz zugenommen. „Prävention und Aufklärung sowie das Hinsehen auf die vorhandenen Probleme und sie nicht zu verharmlosen oder zu leugnen“, sei die Lösung, so waren sich Henze, Schramm und Stahl einig.
Eine weitere Veranstaltung zur Aufklärung zu der auch wieder Stahl sprechen wird, sei noch in diesem Jahr im Lauenauer Sägewerk geplant. Stahl wünscht sich mit diesen Impulsveranstaltungen das Schaumburg ein Zeichen setzt für „Respekt und Toleranz und zum Schutz der Kinder“.