Yvonne Hinz ist in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten, die selbst als Altenpflegerin tätig ist. Die heute 34-Jährige arbeitet im Altenheim und sagt: „Die Arbeit macht Spaß, weil wir unsere Bewohner und ihre Vorlieben genau kennen und auf sie eingehen können.“ Yvonne Hinz hat inzwischen genügend Lebens- und Berufserfahrung, um die ihr anvertrauten Menschen auch auf ihrem letzten Lebensabschnitt würdevoll begleiten zu können. Dazu hat sie eine Weiterbildung zur Palliativpflegefachkraft absolviert.
Wenn es sich abzeichnet, dass das Leben eines Bewohners bald enden wird, müssen sich alle Beteiligten darauf einstellen. Neben der Kommunikation mit dem Betroffenen sind häufig Gespräche mit der Familie zu führen. Den Angehörigen fällt es oft schwer zu verstehen, was passiert. Manchmal müssen zunächst Familienkonflikte gelöst werden. „Eine sterbende Bewohnerin hatte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrem Sohn. Diese Dame konnte nicht loslassen. Meine Aufgabe war es, den Sohn anzurufen. Er ist dann auch erschienen und kurz danach konnte seine Mutter friedlich einschlafen. Das sind intensive Lebenserfahrungen“, berichtet Yvonne Hinz.
Fachwissen über die neusten Möglichkeiten der Schmerztherapie ist ein wichtiger Baustein bei der Sterbebegleitung. Dazu gehört in Einzelfällen auch die Verordnung von Cannabisprodukten. „Wir bekommen genau mit, wenn sich der Gesundheitszustand eines sterbenden Bewohners verändert, können unsere Beobachtungen den Ärzten schildern und erhalten dann die entsprechenden Medikamente für die Patienten – auch nachts und am Wochenende“, sagt Yvonne Hinz. „Manchmal werde ich auch von Kollegen um Rat gebeten – wenn es um Probleme mit der Mundhygiene geht oder Patienten wenige Tage oder Stunden vor ihrem Lebensende noch einmal unruhig werden.“
Altenpflegerin Hinz weiß, dass das Sterben zum Leben gehört. Dadurch kann sie diesen Prozess auch so gut begleiten. Doch was tut Yvonne Hinz für sich, um nach einem Abschied wieder zurück ins Leben zu kommen? Zunächst ist der Verstorbene zu versorgen, ihm wird etwas Schönes angezogen, ein paar Blumen werden ins Zimmer gestellt. Doch die Schicht von Yvonne Hinz geht dann ja noch weiter. „Wenn ich nach Hause komme, muss ich mich um meine 7 und 10 Jahre alten Söhne kümmern. Das tut mir gut. Abends gehe ich so einen Tag noch einmal durch. Das funktioniert ganz ordentlich.“ Foto: Umsorgt wohnen