Martin Grädener ist Mitglied der Triathlon-Sparte der SG Rodenberg. Vor einem Jahr hat er den Entschluss gefasst, auf die Langdistanz zu gehen. Obwohl der Sportler bereits seit Jahren gut im Training ist, musste er sich für die 3,8 Kilometer im Wasser, 180 Kilometer auf dem Rad und 42 Kilometer laufen auf der Straße speziell vorbereiten. Ohne ein spezielles Training hätte er die Distanzen nicht bewältigt. Im Januar hat Grädener die Intensivvorbereitung gestartet. Dazu ist er zwei Wochen lang auf Lanzarote in einem Triathlon-Trainingslager gewesen. Der Schwerpunkt lag auf dem Radtraining. Aber auch die beiden anderen Disziplinen Schwimmen und Laufen sowie Theorie standen auf dem Plan. „Das war eine gute Basis für das nachfolgende Training,” sagte Grädener im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt. Bis zum Start in Roth am vergangenen Sonntag ist Grädener im Training 120 Kilometer geschwommen, 6400 Kilometer Rad gefahren und 1300 Kilometer gelaufen.
In Roth begann der Triathlon früh morgens um 7.15 Uhr. Grädener sprang in den Main-Donau-Kanal. Fast vier Kilometer lagen vor ihm. „Hier ist man mit sich allein beschäftigt,” so Grädener. Um ihn herum war nur Wasser und blaue Badekappen. Auf dem Fahrrad und während des Laufens hingegen vergingen die Kilometer und damit auch die Zeit wie im Flug. Insgesamt 10 Stunden und 47 Minuten hat Grädener für den gesamten Triathlon gebraucht. „Es kommt einem dann aber auch gar nicht mehr so lang vor,” erinnert sich Grädener. Das lag sicher auch an den rund 150.000 Zuschauern, die an der Strecke applaudierten und die Athleten anfeuerten. An einen Moment der Euphorie erinnert sich Grädener gern. Nach 180 Kilometern auf dem Rennrad durch bergiges Land startete er auf die Marathonstrecke. Während er am Main-Donau-Kanal entlang lief, wurde ihm bewusst, dass der Triathlon für ihn bis dahin perfekt gelaufen war. „Ich war überglücklich. Ich hatte keine Schmerzen, war im Zeitplan. Alles ging super.” Zurück im Schaumburger Land ist der gebürtige Rodenberger noch immer begeistert. Die Organisation dieses Triathlon-Mekkas sei perfekt gewesen, die Stimmung an der Strecke gut. Seine eigene Versorgung während der fast elf Stunden körperlicher Höchstleistung habe bestens funktioniert. Zeit für eine Bratwurst am Rande der Strecke ist bei der „Challenge Roth” nicht. Die Triathleten versorgen sich unterwegs an den Stationen mit isotonischen Getränken, Bananen, Energie-Gel und Riegeln. Grädener hat während des Laufens und auf dem Fahrrad weit mehr als 4000 Kalorien zu sich genommen. „Das ist sehr wichtig, sonst funktioniert das alles nicht.”
Auf die Frage, was als nächstes kommt, antwortet Grädener mit einem Wort: „Pause.” Die Challenge Roth zu meistern, sei der persönliche Traum gewesen. Dieser ist geschafft. „Das will ich genießen und mir nicht mit der Jagd nach besseren Zeiten im nächsten Wettkampf kaputt machen. Ich habe das Gefühl, als sei das Training der letzten Jahre in allen drei Sportarten nur auf diesen einen Tag abgezielt gewesen. Und der ist perfekt gelaufen,” so Grädener. Foto: privat