Schaumburger Wochenblatt

Hier kümmert sich ein älteres Findelreh um den Neuzugang. (Foto: nd)

Bei Ersatzmama Anja hat Rehkitz Fitz eine gute Chance

Anja Fuhrberg streckt vorsichtig ihre Hand aus und reicht dem wenige Wochen alten Rehkitz die Flasche. Es ist ein Bild, das wohl jeden erweichen würde: ein zerbrechliches kleines Bambi, das vertrauensvoll die Wärme und Nahrung von einer menschlichen Hand annimmt. Anja, eine ehrenamtliche Helferin in der Rehkitzrettung, hat es sich zur Aufgabe gemacht, verwaiste oder in Not geratene Kitze zu retten und aufzuziehen. Dazu hat Anja eine kleine Zuflucht eingerichtet. Hier pflegt sie die Tiere, die ohne ihre Hilfe kaum eine Überlebenschance hätten. „Es ist jedes Mal wieder herzergreifend“, erzählt sie, während das Kitz die letzten Tropfen aus der Flasche saugt. „Aber es ist auch unglaublich belohnend zu sehen, wie sie sich erholen und stärker werden.“ Die Aufzucht eines Rehkitzes ist eine verantwortungsvolle und oft herausfordernde Aufgabe. „Die erste Regel ist, das Kitz so wenig wie möglich menschlichem Kontakt auszusetzen“, erklärt Anja. Das Ziel ist, die Tiere wieder in die Wildnis zu entlassen, weshalb es wichtig ist, dass sie nicht zu zahm werden. Dennoch brauchen sie in den ersten Wochen intensive Pflege, darunter regelmäßige Fütterungen mit spezieller Aufzuchtsmilch.
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Die Herderschule Bückeburg wird als Flüchtlingsunterkunft genutzt.  (Foto: nd)

Streit um Musik eskaliert

Ein Streit um zu laute Musik eskalierte am vergangenen Wochenende in der Flüchtlingsunterkunft am Unterwallweg in Bückeburg - der Streit endete mit zwei Verletzten und polizeilichen Maßnahmen. Der Vorfall ereignete sich auf dem Gelände der ehemaligen Herderschule, die als Unterkunft für Flüchtlinge dient. Die Bückeburger Kriminalpolizei ermittelt derzeit gegen einen 20-jährigen Kriegsflüchtling aus der Ukraine. Begonnen hatte die Auseinandersetzung laut der Polizei, da sich Bewohner der Unterkunft über die laute Musik beschwerten, da zwei jungen Ukrainern auf dem Hof der Unterkunft bei lauter Musik feierten. Zwei Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) versuchten, die Situation zu beruhigen und baten die Männer, die Musik leiser zu drehen. Diese Bitte führte jedoch zu einer gewalttätigen Reaktion, wobei einer der DRK-Mitarbeiter dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen wurde. Der Mitarbeiter erlitt Verletzungen, die durch Notfallsanitäter behandelt wurden. Die herbeigerufenen Polizeibeamten trafen auf eine aggressive und angespannte Situation, wobei sich der Unmut sowohl verbal als auch körperlich gegen die Beamten richtete. Um die Situation zu deeskalieren, legten die Beamten dem jüngeren Flüchtling schließlich Handschellen an. Dabei zog sich der Ukrainer leichte Verletzungen zu. Auch der zweite Flüchtling, ein 27-jähriger Mann, widersetzte sich den Anweisungen der Polizeibeamten und wurde ebenfalls in Gewahrsam genommen. Beide Männer wurden kurzfristig in Zellen des Bückeburger Kommissariats untergebracht. Die Polizei stellte im Anschluss fest, dass der 20-Jährige unter erheblichem Alkoholeinfluss stand. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 1,86 Promille. Gegen ihn wird nun wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Weitere Ermittlungen laufen auch gegen den zweiten Involvierten.
Lösungs- statt problemorientiert: Mareen Fennert aus der Stadtverwaltung, Ulrich Karl von den Bäderbetrieben, Lutz Hoppe von der Rintelner DLRG und Günter Potthast für die finanzierende Bürgerstiftung Schaumburg. (Foto: ste)

Herausragendes und lösungsorientiertes Engagement

Eigentlich, so Günter Potthast von der Bürgerstiftung Schaumburg, sollte das Projekt der Stiftung „Schaumburg geht schwimmen“ heißen. Doch während man in Rinteln sofort lösungsorientiert in Zusammenarbeit von Verwaltung, Bäderbetrieben, DLRG Ortsgruppe und Bürgerstiftung nach Möglichkeiten zur Umsetzung suchte, fand man zum Frust der Bürgerstiftung in anderen Städten des Kreises eher die Probleme. Hintergrund ist, dass die Bürgerstiftung Schaumburg die Wassergewöhnung und das Schwimmvermögen von Kindern fördern möchte. Unterstützt wird die Bürgerstiftung dabei von der Christel-Schwarz-Stiftung und der Stiftung der Sparkasse Schaumburg. Potthast dankte ganz besonders Mareen Fennert von der Stadtverwaltung Rinteln, die die Koordinatorin aus Sicht der Verwaltung übernommen hatte und Kontakt zu den KiTas pflegte. Auch an Lutz Hoppe als Ausbildungsleiter der Rintelner DLRG ging der Dank von Potthast, denn die DLRG stellte ein starkes Team für das Projekt zusammen. Als dritter Stützpfeiler bei der Umsetzung standen die Bäderbetrieben Rinteln GmbH mit Geschäftsführer Ulrich Karl aufgeschlossen dem Projekt gegenüber. Das Hallenbad Steinbergen wurde sechs Wochen länger geöffnet als regulär. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. 502 KiTa-Kinder aus zehn Rintelner KiTas im Alter von drei bis sechs Jahren lernten mit viel Spiel und Spaß positive Erfahrungen im Wasser zu sammeln und bei einigen auch schwimmen zu können. Das motiviert die Bürgerstiftung Schaumburg dazu, auch für das nächste Jahr eine Zusage für „Schaumburg geht schwimmen” zu geben. Ebenfalls der Schwimmförderung hat sich die „Stiftung für Rinteln“ verschrieben, die Rintelner Familien dabei unterstützte, einen Schwimmkurs zu besuchen. Und der Andrang war so groß, dass Lutz Hoppe und Jörg Balsmeyer von der DLRG Ortsgruppe Rinteln die Kurskapazitäten nach oben schrauben mussten. 14 der 27 Kurs-Kinder schafften die 25 Meter für ihr Seepferdchen und drei Bronzeabzeichen wurden vergeben. Und bei den übrigen Kindern konnten die Schwimmleistungen so gesteigert werden, dass auch sie weitgehend vor ihrer Abnahme zum Seepferdchen stehen. Cornelia Budde von der „Stiftung für Rinteln“ dankte der DLRG und ihren Schwimmtrainern für die Unterstützung ihrer Aktion.
Schlicht und Schön - der Erinnerungsstein vor dem Landkreis. (Foto: ab)

Landrat weiht „Corona-Erinnerungsstein” ein

Mit vielen Dankesworten erinnerte Landrat Jörg Farr am vergangenen Mittwoch an die Menschen, die während der Corona-Pandemie mitgeholfen hatten, die Folgen dieser weltweit außergewöhnlichen Situation zu bekämpfen. Bernd Koller, ehemaliger Präsident des DRK Schaumburg, hatte gemeinsam mit seinem Team im ehemaligen Impfzentrum die Idee entwickelt, einen Erinnerungsstein an diese Zeit aufzustellen. Das Impfzentrum für den Landkreis Schaumburg hatte Anfang 2021 unter der Leitung des DRK, den Betrieb aufgenommen. Farr dankte ausdrücklich den vielen Beteiligten aus Gesundheitsamt, Ordnungsamt, Heimaufsicht, Rettungsleitstelle, DRK, Rettungsdienst, Polizei, Feuerwehr, Klinikum, Bundeswehr und Technischem Hilfswerk. Der spätere ärztliche Leiter des Zentrums, Dr. Ingolf Kunze, hatte gemeinsam mit Henrike Wittum bereits Ende März 2020 auf dem Festplatz eine „Infekt-Praxis“ eingerichtet, die erste in ganz Norddeutschland. Das spätere Impfzentrum in der ehemaligen Festhalle erlangte aufgrund seiner hohen Effektivität und der ebenso hohen Einsatzbereitschaft über die Grenzen hinaus Bekanntheit und wurde zeitweise von Betreibern aus anderen Bereichen besucht. Bernd Koller erinnerte unter anderem an den 17. April 2021, an dem in der ehemaligen Festhalle 1.504 Impfungen vorgenommen worden waren. Insgesamt konnte das Impfteam bis zum 29. September 2021 weit über 123.000 Impfungen verabreichen. Nach einer Reihe weiterer Erinnerungen, dankte Koller der Sparkasse Schaumburg für die Einrichtung einer Spendenplattform, in die eine vierstellige Summe zur Finanzierung des Erinnerungssteins gespendet wurde. Die Sparkasse ergänzte den fehlenden Betrag und Steinmetz Markus Freymuth entwarf und fertigte den Stein aus Obernkirchener Sandstein gemeinsam mit seiner Frau Bianca. Der über zwei Tonnen schwere Erinnerungsstein befindet sich am Weg zum Haupteingang des Landkreises.
Der Reiz ist da, die Leine auch! (Foto: ste)

Hunde freiwillig an die Leine nehmen

Die Leinenpflicht für Hunde endet mit dem 15. Juli, denn zu diesem Zeitpunkt endet auch die Brut- und Setzzeit. Doch der NABU Niedersachsen appelliert an Hundehalter, weiterhin ihre Vierbeiner an der Leine zu führen, um die heimische Tierwelt zu schützen. Insbesondere Nachzügler und Spätbrüter seien gefährdet, wenn Hunde frei laufen und in der freien Natur herumtollen oder sogar jagen. Der Nachwuchs einiger Tiere sei noch sehr jung und habe einen ausgeprägten Fluchtinstinkt. „Diese jungen Tiere sind besonders gefährdet, wenn sie von Hunden aufgeschreckt werden”, so der NABU. Selbst wenn ein Hund erfolglos jage, könne dies zu großem Stress und Energieverlust bei den Wildtieren führen. In Naturschutzgebieten gelte ohnehin das ganze Jahr über die Leinenpflicht für Hunde sowie das Wegegebot. Ausgewiesene Betreuungs- und Ruhezonen müssen dort beachtet werden. Andernfalls drohe ein Bußgeld. Das SW fragte nach beim Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Schaumburg, Sven Wilkening, welche Meinung er dazu vertritt. Wilkening unterstützt im Grundsatz die Haltung des NABU, will aber den Hundehaltern mehr Freiraum bieten: „Abhängig vom Gehorsam des Hundes und der Auswahl der Spazierstrecke sollte man entscheiden, ob man den Hund anleint!” Sobald die Gefahr bestünde, dass Hunde an einem naturnahen Spazierweg Tiere aufschrecken könnten, wie etwa Kitze oder Junghasen und Vögeln, sollte man die Hunde anleinen.
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