Gründlich wurde das Stück- Lager- und Steuer-Buch der Ortschaft Klein Nenndorf ausgewertet, dass trotz vieler inhaltlicher Wiederholungen ein wichtiges Dokument der Lebensumstände der Dorfbewohner ist. Auch „Bad Nenndorf in der Literatur” – ähnliche Aufzeichnungen wurden bereits in Band I und Band II der Broschüre „Schwefel, Schlamm und Sole” ausgewertet und sind außerordentlich wichtige Quellen, um die baulichen Veränderungen und das Kurleben in den Anfangsjahren nachzuzeichnen. Denn um 1800 widmeten sich Zeitschriften und andere Publikationen verstärkt den Badeorten, fanden ein vielfältiges Lesepublikum und beeinflussten durchaus die Wahl des Kurortes. Der Aufsatz zur Molkekuranstalt enthält zahlreiche neue Erkenntnisse besonders zu den Anfängen der Kureinrichtung.
Der Mythos um die „Spielbank als Heilquelle” lebte bisher von Gerüchten, die immer wieder variantenreich kolportiert wurden. Erstmalig konnten Grundrisse der ehemaligen Spielsäle abgebildet werden und die Gründung der Spielbank nachvollzogen werden. Der Erkenntniszuwachs war außerordentlich, dennoch bleiben einige Fragen offen. Dies gilt ebenso für den Bericht über die Schleifmühle in Klein Nenndorf.
Die Kapitel „Geschichte der Fechtschule Bad Nenndorf” – ein Zweigverein des Kriegervereins – und „Kur- und Lazarett-Ort Nenndorf” stehen in zeitlicher und inhaltlicher Verbindung mit einigen Aufsätzen des 2. Bandes. Ebenso korrespondieren die Erkenntnisse zur Errichtung eines Kinos im „Hessischen Hof” mit einem Artikel der beiden Vorläuferbände.
Dem Wunsch zahlreicher Bürger, die bereits verstorbenen Lokalhistoriker Theodor Friedrichs und Erich-Otto Harms zu Wort kommen zu lassen, wurde mit den Aufsätzen „Kräfte im Dienste des Bades” und „Das Hotel Schaumburg” entsprochen. Die Autorin Rosemarie Börner widmet sich Aspekten des Arbeitsalltages von Frauen – insbesondere von Badefrauen – im Kurort.
Abschließend soll noch auf den Artikel die „Infrastruktur im Wandel” verwiesen werden. Hierbei geht der Autor Klaus Vohn-Fortagne auf den Bau der Umgehungsstraße im Jahr 1934 und auf die Entstehung der Autobahn im Bereich Bad Nenndorf ein. Damit greift er ein Thema auf, dass aktuell in der weiterführenden Schule auf dem Lehrplan steht. Im Heft „Geschichte und Geschehen – Mobilität neuzeitlicher Gesellschaften” für die Oberstufe – werden die Ursachen des Reichsautobahnbaus in Deutschland aufgezeigt. Durch die Auseinandersetzung mit den lokalen Umständen des Autobahnbaus verspricht sich der Autor eine vertiefende Einsicht in regionale Ereignisse. Gleichzeitig hofft er, dass weitere Quellen durch die Schüler erschlossen werden. Beispielsweise konnte kein Bild der Eröffnungszeremonie, an der die Bevölkerung der Umgebung zahlreich teilnahm beigebracht werden. Das betrifft ebenso die Arbeitsumstände.
Die drei reich illustrierten Bände „Schwefel, Schlamm und Sole” umfassen zusammen etwa 280 Seiten und geben interessante und vielfältige Einblicke in die Geschichte der Stadt Bad Nenndorf.
Band III ist zum Preis von 13,90 € im Bürgerbüro des Rathauses Bad Nenndorf sowie in der Nenndorfer Buchhandlung und bei Borchers – Lesen & Schenken erhältlich.