Auch heute noch, nach 50 Jahren, sitzt Erich Schwarze im großen Bürostuhl des VfL Vereinsheimes. Hinter ihm prangt das Vereinslogo. Das Telefon klingelt. Ganz selbstverständlich regelt er die Dinge. Seit nunmehr 50 Jahren ist der 75-Jährige ehrenamtlich für den Sportverein tätig. Hat Sponsoren akquiriert, Reisen organisiert, die Verwaltung übernommen und selbst als Basketballer Körbe geworfen.
Mit gerade mal 19 Jahren wurde er inoffiziell Abteilungsleiter der Basketballsparte. „Ich war ja noch nicht volljährig, auf dem Papier stand ein anderer Name”, erzählt Schwarze. In der Nachkriegszeit erlebte Schwarze eine Zeit, die anderen verwehrt blieb. Die Wirkungen eines Deutschen im Ausland bekam er dabei hautnah zu spüren. Zweimal reiste die Mannschaft nach Amsterdam einmal nach Brüssel. „Die Nazi-Zeit hing uns nach, ein paar mal waren wir auch in Israel, da durften wir kein Wort über den Krieg verlieren”, erzählt Schwarze. Die Basketballer aus Schaumburg spielten erfolgreich in der Oberliga Niedersachsen. Sie wurden Deutscher Meister in Neustadt am Rübenberge.
Als Regionalverkaufsleiter der Firma Viessmann verfügte Erich Schwarze stets über gute Kontakte. Die nutzte er, um für den Verein Sponsoring möglich zu machen und Marketing zu betreiben. Alle administrativen Angelegenheiten des VfL Bückeburg landeten auf seinem Tisch. Auch für die Jugend setzte er sich ein: Von 1967 bis 1996 organisierte er immer wieder Jugendaustausche zwischen Israel, Dänemark, den USA, Ungarn und den Niederlanden. „Das war ein riesen Aufwand, aber die Verbindungen dort hin bestehen immer noch. Es sind Freundschaften entstanden”, erzählt Schwarze.
Eine besondere Erinnerung hat Schwarze an die USA. Gemeinsam mit den Jugendmannschaften reiste er über den großen Teich. Von New York bis nach Florida. Und einmal privat: Key West und New Orleans. „Das war toll, die ganzen Jazz-Clubs und die Häuser im French Quarter”, erinnert sich Schwarze. Er war übrigens auch Gründungsmitglied der Deutsch-Französischen Städtepartnerschaft zwischen Bückeburg und Sablé sur Sarthe.
Nach dem Basketball kam der Fußball: Bei einer Versammlung der Fußballabteilung im Jahr 1995 tauchte der Sportler in fremde Gefilde ab. „Ich habe mich breitschlagen lassen, das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen”, erzählt der 75-Jährige. Er entließ den damaligen Trainer und konnte so die finanzielle Lage der Fußballer wieder ins Lot bringen. Heute spielt die erste Herrenmannschaft in der Oberliga Niedersachsen.
Alle Entwicklungsschritte begleitet: In den 50 Jahren sind aus 400 Mitgliedern 2.000 geworden. Ein Meilenstein seiner Tätigkeit ist der Umkleidebereich neben dem Vereinsheim. „Ich habe die Planungen von Anfang bis Ende organisiert, ebenso die Tribünenüberdachung, die es erst seit 2013 gibt”, sagt Erich Schwarze. Derzeit kümmert er sich noch um Zuschüsse für 200 neue Sitzgelegenheiten im Jahnstadion. „Das ist sozusagen mein Abschiedsgeschenk.” Denn eigentlich wollte Erich Schwarze schon mit 60 Jahren aufhören. Text/Foto: wa
BUZ 01: Mit 75 Jahren ist Schluss: Erich Schwarze verlässt zumindest operativ heimisches Gefilde – dem Jahnstadion bleibt er natürlich treu.