Die Gruppe startete an der Bünte. Bevor die Teilnehmer überhaupt Vögel erblickten, hatte Lieber schon zahlreiche Arten gehört. Er erklärte, wie er die Vögel anhand von Sing- oder Ruflauten unterscheiden kann. Aber nicht nur sein Gehör ist ausgesprochen bemerkenswert, sondern auch sein Wissen über die einzelnen Vogelarten. Lieber verstand es bei dieser Exkursion, die Teilnehmer in seinen Bann zu ziehen und für die Vogelwelt zu begeistern. Die drei Stunden waren kurzweilig und vergingen wie im Fluge. Es gab viel zu sehen und vor allem zu hören.
Entdeckt wurden die typischen Dorfvögel wie Bluthänfling, die Heckenbraunelle, Stieglitz, Rauchschwalbe, Bachstelze und Hausrotschwanz. Auch ein kleiner Watvogel, der Waldwasserläufer, wurde entdeckt. Er brütet gern in Mooren und rastet an Biotopen. Drei Störche waren an dem Morgen unterwegs. Grau- und Silberreiher flogen über die Teilnehmer hinweg.
Besonders spektakulär war die Beobachtung von zwei Rotmilanen und einem Schwarzmilan. Der Schwarzmilan ist hierzulande seltener als der Rotmilan. Rotmilane zählen allerdings zu den seltensten Greifvögeln der Welt. 50 Prozent der Gesamtpopulation der Erde sind in Deutschland beheimatet, und davon leben 50 Prozent in Niedersachsen. Singende Feldlerchen stiegen von einem Rapsfeld über der Rehrener Feldmark auf. Ein besonderer Höhepunkt der Exkursion war ein Eisvogel, den Martin Lieber schon hörte, bevor dieser dann an den staunenden Teilnehmern vorbeiflog.
Lieber unterstrich die besondere Bedeutung der renaturierten Aue für die Vogelwelt. Hier finden sich viele verschiedene Lebensräume und große Chancen für die Zukunft, erklärte der Experte. Er empfahl eine genaue Erfassung der Vogelarten in diesem Bereich, um in den folgenden Jahren die Entwicklung dokumentieren zu können. Lieber schätzt, dass im Moment rund 50 Vogelarten in Rehren zu sehen und zu hören sind. Wenn im Mai auch die Zugvögel wieder da sind, könnten es bis zu 70 Arten sein.
Bei Interesse kann man auf www.ornitho.de die für die Region Rehren gesichteten Vogelarten ansehen. Wer weitere Arten entdeckt, kann dies auf der Homepage auch melden. Aufgrund der tollen Resonanz plant die Dorfgemeinschaft eine zweite vogelkundliche Exkursion. Foto: privat.