Die Gäste aus Schalke haben sich im DFB-Pokal kräftig blamiert. Die Mannschaft des Champions-League-Teilnehmers spielte schwach gegen den engagierten Drittligisten Dynamo Dresden und schied mit 1:2 aus. Trotzdem sind 96-Trainer Tayfun Korkut und seine Mannen weit davon entfernt, die Schalker zu unterschätzen. Die Hannoveraner schafften es gegen Astoria Walldorf erwartungsgemäß und verdient in Pokal-Runde zwei, dies kostete sie aber einige Mühe. 96 ging durch Neuzugang Joselu in Führung, kam jedoch durch den frühen Platzverweis von Marcelo ins Straucheln. In Unterzahl stellten die Hannoveraner erst im Schlussdrittel den 3:1-Sieg gegen den Viertligisten sicher.
Schalke zeigte gegen Dresden viele Schwachstellen, Trainer Jens Keller hat mit seinem hochkarätigen Kader jedoch Möglichkeiten zu reagieren. Weltmeister Benedikt Höwedes drängt sich trotz Trainingsrückstand als Abwehrstabilisator auf, Julian Draxler könnte in der Offensive für Impulse sorgen. Außerdem zeigte das Ensemble um Könner wie Klaas-Jan Huntelaar in der vergangenen Serie in Krisensituationen zuverlässig Trotzreaktionen. Auch nach dem Pokal-Aus werden die Schalker mit Wut im Bauch nach Hannover kommen.
So stehen die Hannoveraner am Sonnabend vor einer großen Herausforderung. 96-Trainer Tayfun Korkut hat sich weitgehend auf eine Startelf festgelegt. Vorn stürmt als einzige Spitze Joselu. In den Testspielen etwas glücklos, traf der Neuzugang gegen Walldorf doppelt. Vielleicht wird dies ein wichtiges Erfolgserlebnis vor dem Auftakt gegen Schalke. Für die offensive Dreierreihe sind Lars Stindl zentral und wohl auch Leonardo Bittencourt auf außen gesetzt. Stindl spielte bereits in der Schlussphase der vergangenen Serie stark und dürfte nun nach kompletter Vorbereitung als Schwungrad in der 96-Offensive noch wertvoller werden. Edgar Prib dürfte links auflaufen. Es sei denn, Neuzugang Hiroshi Kiyotake käme nach Verletzung überraschend schnell in Fahrt. Leon Andreasen und Manuel Schmiedebach haben ihre Position als Abräumer-Duo im defensiven Mittelfeld behauptet. Hiroki Sakai ist als rechter Außenverteidiger gesetzt. Der Japaner hat sein defensivtaktisches Verhalten unter Korkut deutlich verbessert, auch wenn hier noch Luft nach oben bleibt. Links in der Viererkette hat Christian Pander die Nase vorn gegenüber Neuzugang Miiko Albornoz. Pander ist mit seinen maßgenauen Flanken und Standards als Vorbereiter wichtig.
Es wird sich zeigen, ob er mit seiner Routine in der Defensive stark genug ist, um sich gegen den dynamischeren Albornoz zu behaupten. Gerade wenn es gegen offensivstarke Gegner wie etwa Schalke (in Normalform) geht. Vor dem unantastbaren Schlussmann Ron Zieler setzte Korkut als Innenverteidiger auf den zuverlässigen Christian Schulz sowie Marcelo, der sich in der Vorbereitung wieder ins Team kämpfte. Wie gegen Walldorf agierte Marcelo auch im Testspiel gegen Rom in mancher Situation ungestüm, insgesamt wirkte die Defensive im Pokal wacklig. 96 hat im eigenen Stadion das Zeug, die Schalker zu ärgern. Reicht es zu einem Unentschieden, braucht sich das Team über einen Punkt gegen einen Champions-League-Starter nicht zu ärgern.Foto: bb