In der Selbsteinschätzung alles andere als ein Fußballfachmann habe er zu Beginn der Saison vom Anfängerglück profitiert, erklärte Heinrich Wecke. Mit einigen Zufallstreffern sei er in die Führungsposition gelangt. „Dann hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich habe mich bemüht, den Zufalls-Faktor etwas herauszunehmen”, fuhr Wecke fort. Fortan informierte er sich ausführlicher über den jeweiligen 96-Gegner im anstehenden Spiel und gab auf dieser Grundlage seine Tipps ab. Offenbar mit Erfolg, schließlich landete er in der Endabrechnung nach spannendem Kopf-an-Kopf-Rennen auf Platz eins unter insgesamt 18 Teilnehmern.
Wie in den Vorsaisons galt es, bei den Partien von Hannover 96 Endergebnis und Halbzeitergebnis richtig vorherzusagen. Korrekte Tipps in Tendenz und Torverhältnis wurden jeweils mit Punkten belohnt, hinzu kamen verschiedene Möglichkeiten, Bonuspunkte zu erringen. Tipps und Platzierungen wurden jeweils im Schaumburger Wochenblatt veröffentlich.
Neben der Freude am wöchentlichen Knobeln über die Leistungsfähigkeit der „Roten” dient die Tipp-Liga jedoch auch dem guten Zweck. Die beteiligten Fußballbegeisterten spendeten an jedem Spieltag einen Betrag. Mit der Gesamtsumme sollen Personen, Organisationen oder Projekte in Schaumburg unterstützt werden. Der Tippsieger darf den Adressaten der Spende bestimmen. „Es war mir eine Herzensangelegenheit, das Geld der Familie Myska aus Lüdersfeld zukommen zu lassen”, hielt Heinrich Wecke fest. Die übrigen Mitglieder hätten diese Entscheidung sofort einhellig mitgetragen, so Wecke. Die Runde übergab einen Scheck über 1800 Euro zur Unterstützung von Michelle Myska an deren Eltern. Die 19-Jährige ist infolge einer plötzlichen schweren Erkrankung vom ersten Halswirbel abwärts nahezu vollständig gelähmt. Michelle muss unter anderem beatmet werden. Eine Spendenaktion zur Unterstützung der Familie ist angelaufen. Die Beschaffung eines geeigneten Fahrzeuges ist aufgrund der nötigen Umbauten jedoch sehr teuer, wie Hanka und Maik Myska festhielten. „Wir wollen unserer Tochter Abwechslung bieten, etwa durch Besuche im Kino, Zoo oder schlicht am Steinhuder Meer”, erklärten die Eltern. „Es wäre sehr wichtig für sie, wieder aus dem Haus zu kommen und andere Anregungen zu erfahren”.Foto: bb