USA gegen Deutschland, Gruppenerster gegen -zweiter, Jürgen Klinsmann gegen Joachim Löw: Wenn am morgigen Donnerstag die letzten beiden Spiele der Gruppe G beginnen, werden die meisten Augen auf diese Begegnung gerichtet sein. Doch gerade wegen dieses Duells zwischen zwei Freunden steht die Partie unter besonderer Beobachtung. Sowohl Deutschland als auch den USA reicht ein Unentschieden zum sicheren Weiterkommen. Als diese Ausgansposition klar war, wurde sofort ein alter Vergleich bemüht.
Kleiner Rückblick in die Fußballhistorie: Es war die Weltmeisterschaft 1982 in Spanien, ebenfalls das letzte Gruppenspiel, Deutschland gegen Österreich. Letzteres war – damals noch nach 2-Punkte-Regel – Tabellenführer. Algerien, das seine Partie gegen Chile bereits einen Tag zuvor austrug und gewann, lag auf Rang zwei. Dahinter die deutsche Mannschaft, die unbedingt siegen musste, um weiterzukommen. Österreich konnte sich sogar eine niedrige Niederlage leisten.
Anpfiff. Deutschland begann überaus druckvoll, kam schnell zu Chancen. Schon nach zehn Minuten erzielte Horst Hrubesch das 1:0. Deutschland war weiter überlegen, Österreich hingegen kam nur zu Konterchancen. Zum Ende der Halbzeit verflachte die Partie, und das Unheil nahm seinen Lauf: Beide Mannschaften waren sicher weiter und stellten das Fußballspielen kurzerhand ein. Die Spieler schoben den Ball hin und her, ernstzunehmende Torschüsse und Zweikämpfe gab es nicht mehr. Die spanischen Fans wedelten mit weißen Taschentüchern, ARD-Kommentator Eberhard Stanjek sprach von einer „Schande”, sein österreichischer Kollege Robert Seeger forderte die Zuschauer zum Abschalten der Fernsehgeräte auf.
Die leidtragende Mannschaft aus Algerien schied als Dritter aufgrund der schlechteren Tordifferenz aus. Das Spiel ging als „Nichtangriffspakt” oder „Schande von Gijón” in die Geschichte ein. Seitdem werden die letzten Gruppenspiele zeitgleich ausgetragen. Natürlich kann eine ähnliche Situation nicht gänzlich ausgeschlossen werden, sowohl Löw als auch Klinsmann und die Spieler betonen aber: Mit ihnen wird es keine „Schande von Recife” geben. In diesem Jahr könnten die algerischen „Wüstenfüchse” dennoch eine Gelegenheit zur Revanche bekommen: In Gruppe H haben sie gegen Russland das Weiterkommen selbst in der Hand. Im Achtelfinale könnte dann die deutsche Elf warten.