„Egal, was oben ist, hier unten halten wir zusammen!”. Bergleute leben ein solidarisches Miteinander. Unter Tage rettet Solidarität ihr Leben. Sie sind darauf angewiesen, sich auf den anderen verlassen zu können. Mag man sich unter der Sonne auch streiten, im Dunkel der Erde hält man zusammen – ohne viele Worte. Die Gefahr schweißt die Männer zusammen. „Wir hätten nie gedacht, dass so etwas jemals passieren würde!” In Le Vernet in den französischen Alpen schaut eine Frau gen Himmel. Zwischen den Wolken sucht sie nach jener Stelle, aus der das Flugzeug im gesteuerten Sinkflug haltlos herniederkam. Hinter dem Tal zerschellte es an der Nordwand „ihrer Alpen”. Schmerz und Entsetzen erfüllen ihr Herz. Sie erzählt, sie seien in jenen zeitlosen Stunden eine große Familie geworden: Franzosen, Schweizer und Deutsche, Retter und Beter, Berichterstatter und Politiker. Sie alle waren beieinander. Doch was sie sahen, ließ sie verstummen. Später entzündete man 150 Kerzen im Kölner Dom. Lichter statt Worte. Ein Licht für jedes Leben, das so unumkehrbar verlosch. „Vom Himmel kam ein großes Brausen. Und alle hörten plötzlich Wundervolles, jede und jeder hörten es in ihrer Sprache.” Gott spricht eine Sprache, die jede und jeder versteht? Ist das so? Die Sprache der Angst macht still und stumm. Die der Hoffnung aber beflügelt. Gottes Geist pflanzt in unseren Verstand eine neue Saat. Eine Idee vom Leben. Dass es ein Ziel beherberge, das bei Gott zu finden ist. Pfingsten wird zu einem Volksfest der Seele. Unsere Zungen sollen locker werden, damit wir Worte der Hoffnung wagen, Perspektiven erkennen und um Frieden ringen. Wer Angst hat, braucht eine sichere Gemeinschaft. Wer im Gefühl der Freude schwebt, braucht Worte, um seine Freude anderen mitzuteilen. Wir brauchen im Leben beides: Geborgenheit und Worte. Die Kirche vereint beides. Sie bietet eine gemeinsame Sprachschule des Glaubens. Pastor Tilman Kingreen