Thomas Thieme spielt Brecht: Baal. Im Zentrum des Dramas steht der egomanische Künstler, der auf Kosten der Gesellschaft lebt – hemmungslos, gierig, (selbst-) zerstörerisch. Brecht schrieb fünf Fassungen dieses Stoffes, aus denen Thomas Thieme mit seinem Sohn Arthur eine Collage erarbeitete. Immer wieder änderte Brecht seinen Baal, ergänzte, ließ weg, konnte sein Jugendwerk nie loslassen. Thomas Thieme spricht alle Rollen in einem rauschhaften, konzertanten Monolog. Er unternimmt eine theatralisch-musikalische Spurensuche, auf der ihn Arthur an der Bassgitarre begleitet. Nicht nur die dicken Ölfarben werden dabei herausgeholt, auch Stift und weißes Papier sind das Arbeitsmaterial dieser ungewöhnlich und sehr leidenschaftlich vorgetragenen konzertanten Lesung, damit es auch leicht werden kann, melancholisch, anarchisch und musikalisch.