Noch kein endgültiger Plan für Windenergie in Rodenberg | Schaumburger Wochenblatt

Noch kein endgültiger Plan für Windenergie in Rodenberg

Großes Interesse und viele Fragen brachten die Teilnehmer mit. (Foto: gk)
Großes Interesse und viele Fragen brachten die Teilnehmer mit. (Foto: gk)
Großes Interesse und viele Fragen brachten die Teilnehmer mit. (Foto: gk)
Großes Interesse und viele Fragen brachten die Teilnehmer mit. (Foto: gk)
Großes Interesse und viele Fragen brachten die Teilnehmer mit. (Foto: gk)

Über 250 Bürgerinnen und Bürger nutzten die Informationsveranstaltung der Samtgemeinde Rodenberg, um sich über den Stand der Planungen für die Errichtung von Windenergieanlagen auf dem Gemeindegebiet zu informieren. Das Thema: „Rechtslage und geplante Herangehensweise zur Genehmigung von Windenergieanlagen“. Entsprechend gespannt zeigten sich die Teilnehmer in Sägewerk, als Landrat Jörg Farr als erster der drei Referenten die wohl wichtigste Mitteilung gleich an den Anfang seines Zwischenstandreferates stellte: „Heute gibt es keine fertige Planvorlage. Zunächst muss der Landkreis, der Kreistag, tätig werden, um die Vorgaben des Gesetzgebers entsprechen zu erfüllen.“ Damit machte er gleichzeitig deutlich, dass letztlich die Standortentscheidungen vom Bundesgesetz vorbestimmt sind, die Kommunen schließlich gehört werden, aber kein unmittelbares Entscheidungsrecht hierbei hätten. „Dies geschehe aus besonderem öffentlichem Interesse“, so heißt es im Gesetz.

Grundsätzlich soll der Windenergie bei diesem Vorgehen „substanziell mehr Raum gegeben und der Ausbau vereinfacht werden“. Zunächst habe das Land verbindlich umsetzbare Flächenteile für die Windenergienutzung zu sichern, betonte er. Dabei komme das Land Niedersachsen mit 1,7 Prozent und infolge auch der Landkreis Schaumburg mit einem Flächenanteil von 0,06 Prozent bis zum Jahr 2032 recht gut bei weg. Dies ist verbindlich festgelegt und rechtlich nicht angreifbar, betonte der Landrat. Mit visueller Darstellung der Flächenverteilung im Landkreis Schaumburg zeigte er auf, dass der Landkreis zur Schaffung von Windkraftanlagen „mit einem sehr geringen Anteil nur beteiligt ist“. Hintergrund hierfür seien neben der Siedlungsdichte vor allem die militärischen Einrichtungen, wie auch die Flugplätze des Heeres innerhalb des Landkreises sowie der Luftwaffe in Wunstorf und dem Airport Langenhagen.

Es sei wichtig, die Vorgabe von einem Flächenbeitragswert von 0,06 Prozent zu erreichen. Farr: „Dann sind Windenergieanlagen zulässig, wo wir sie ausgewiesen haben, wenn sie in einem Flächennutzungsplan aufgeführt und nicht für andere Bedarfe vorgesehen sind. Dann können wir auch steuern. Machen wir das nicht, folgt ein ungesteuerter Genehmigungsprozess ohne die Beteiligten zum Beispiel.“ Gemeinden können zusätzlich kleinere Anlagen installieren, wenn der Landkreis das beschriebene Ziel erreicht habe. Dem folgt der Abwegungsprozess der Flächennutzung, wobei auch der Arten- und Naturschutz zu berücksichtigen sind. Nach den beschriebenen Kriterien blieben „nur drei Flächen für mögliche Windenergieanlagen: in Lauenau, Apelern und Rodenberg“. Flächen, die für viele Zuhörer nicht überraschend waren, sondern auch von den potentiellen Anbietern und Betreibern bereits auf Informationsveranstaltungen in Lauenau und Rodenberg benannt wurden.

Nicht minder deutlich stellte Horst Roch (Geschäftsführer der Energieagentur Schaumburg) den Bedarf an Energie dar. „Was brauchen wir eigentlich, wenn wir die Energiewende bis zur Mitte des Jahrhunderts schaffen wollen?“, hieß seine Eingangsfrage, die er sehr schnell selbst beantwortete, mit klaren Zahlen belegte und damit vielen gleichzeitig Illusionen nahm. „Energiewende bedeutet nicht weniger Energie-, sondern eine Steigerung des Energiebedarfs.“ Von einem derzeitigen Bedarf in Rodenberg von 40.700 MWh ausgehend, werde sich der Bedarf bis zum Jahr 2045 auf 81.000 MWh erhöhen. Die „Deckungslücke“ müsse und könne mit zwei bis drei Windrädern geschlossen werden. Einen Netzengpass werde es auch nicht geben, versicherte Andreas Speith als Geschäftsführer von Westfalen-Weser. „Nach den Vorgaben haben wir nur sehr, sehr kleine Flächen, die wir hier durch das Netzt erschließen müssen.“ Diese Sicht eines möglichen Versorgers teilte auch Daniel Fessel als Standortleiter der Avacon (Gehrden). Als Resümee zur Veranstaltung erklärte Samtgemeinderat Dr. Thomas Wolf gegenüber dieser Zeitung: „Meiner Ansicht war das eine sehr informative und gelungene Veranstaltung mit Rednern und Ansprechpartnern, die zu ihren Bereichen in der gebotenen Tiefe Rede und Antwort stehen konnten.“ Und weiter: „Die Fragen und Diskussionen im Anschluss an die Redebeiträge haben gezeigt, dass die Diskussion über die Windkraft in der Gemeinde Rodenberg auf einem sehr hohen Niveau geführt wird. Nach meiner Ansicht liegen jetzt alle Informationen auf dem Tisch, um zu entscheiden, wie wir in der Samtgemeinde Rodenberg im Thema Windenergie weitermachen wollen.“


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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