Suchergebnisse (Hallenbad) | Schaumburger Wochenblatt

Schon in den kommenden Wochen wird sich sichtlich etwas am alten Hallenbad tun.  (Foto: nd)

Hallenbad Rinteln plant jetzt noch eine „Abrissparty”

Nachdem im vergangenen Jahr die wichtigsten Weichen für die Sanierung des Rintelner Hallenbads gestellt wurden (wir berichten), wird jetzt auch nach außen sichtbar, dass die Arbeiten starten können. Die Vorbereitungen laufen derzeit auf Hochtouren. Das in die Jahre bekommende Bad wird schon bald seinen letzten Öffnungstag haben – am 28. April planen die Rintelner Bäderbetriebe dazu eine kleine Party. Das Team der Bäderbetriebe wird dazu bald genauere Informationen veröffentlichen. Dann können sich Schwimmer im Grunde von ihrem Hallenbad verabschieden – denn nach dem Schließtag Ende April wird es – wenn alles gut läuft – dann erst im Jahr 2026 wieder geöffnet und sicherlich nicht mehr wiederzuerkennen sein. Schon in Kürze – nach der “Abrissparty” - werden die Arbeiten rund um das Hallenbad beginnen. Zunächst wird ein Containerdorf entstehen, das Baustellengelände komplett eingezäunt und die Bestandsbäume vor Beschädigung gesichert. Dann beginnt das Ausräumen des Bades mit weiteren Vorbereitungen für den geplanten Teilabriss. “Wir sind sehr froh mit einem professionellen Planungsteam zusammenzuarbeiten“,” unterstreicht Albrecht. Nachdem vor einigen Wochen die Baugenehmigung erteilt wurde, ist man in die heiße Phase der Vorbereitungen abgebogen. Der Geschäftsführer der Rintelner Bäderbetriebe Ulrich Karl lobt in dem Zusammenhang auch die konstruktive Zusammenarbeit im Stadtkonzern: „Die Baugenehmigung ist eine weitere gute Nachricht für Rinteln. Dank des großen Engagements und der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten konnten hier schnell alle erforderlichen Abstimmungen stattfinden. Wir liegen aktuell voll im Zeitplan.“ Ausschreibungen für die einzelnen Gewerke sind bereits angelaufen und werden dementsprechend zeitnah auf der Homepage der Bäderbetriebe Rinteln zu finden sein. “Wir erhoffen uns davon, auch regionale Firmen anzusprechen,” unterstreicht Albrecht. Die Bäderbetriebe sind aktuell vor allem noch mit der Verwaltung beschäftigt, wie es in den kommenden Monaten weitergeht: Geplant werden derzeit die Ausweich-Schwimmzeiten für Vereine, Schulen und Kindergärten. Ziel ist es, so Pressesprecherin Sarah Albrecht, einen Plan noch vor den Sommerferien zu veröffentlichen und mit ihm allen Beteiligten gerecht zu werden. Das schließt dann auch die regulären Besucher des Bades ein. Das Freibad öffnet wie in den vergangenen Jahren je nach Witterung Anfang/Mitte Mai. Ein Termin steht bisher nicht fest, auch dort laufen die Vorbereitungen. Es soll aber keine lange Wartezeit zwischen der Schließung des Hallenbads und der Öffnung des Freibads entstehen.
Das Rintelner Hallenbad, gebaut 1977, ist in die Jahre gekommen. Ab Mai beginnen die Bauarbeiten zur Sanierung des Bades.  (Foto: ste)

Im Mai beginnen die Arbeiten am Hallenbad

Die Bäderbetriebe Rinteln mit ihrem Geschäftsführer Ulrich Karl sind zufrieden: “Der nächste wichtige Meilenstein zur Hallenbad-Sanierung ist gesetzt”, so Karl. Anfang Februar hatte die Stadt Rinteln die Baugenehmigung für die Sanierung des Hallenbades erteilt und auch die Ausschreibungen der verschiedenen Leistungen sind gestartet. Alle Beteiligten, so Karl, arbeiteten akribisch an dem Ziel, mit den Arbeiten noch im zweiten Quartal 2024 starten zu können. Dabei lobt Karl die konstruktive Zusammenarbeit im Stadtkonzern: „Die Baugenehmigung ist eine weitere gute Nachricht für Rinteln. Dank des großen Engagements und der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten konnten hier schnell alle erforderlichen Abstimmungen stattfinden. Wir liegen aktuell voll im Zeitplan.“ Bereits im Mai sollen nach Schließung des Bades die ersten vorbereitenden Arbeiten zur Sanierung des Hallenbades starten. Karl prognostiziert: “Wenn alles gut läuft, ist die Wiedereröffnung des Hallenbads im Frühsommer 2026 geplant!” Bürgermeisterin Andrea Lange räumte unterdessen auf der Jahreshauptversammlung der DLRG Ortsgruppe Rinteln Bedenken aus, dass zu wenig Hallenzeiten für Schwimmtraining im Ausweichquartier des Hallenbades Steinbergen zur Verfügung ständen. Sie zeigte sich überwältigt von der guten Ausbildungsleistung der DLRG im vergangenen Jahr, als über 650 Kinder der Rintelner Kitas mit Wassergewöhnungskursen an das Wasser herangeführt wurden und mehr als 60 Kinder ihre ersten Schwimmleistungen ablegen konnten. Insgesamt elf (!) Schwimmkurse bot die DLRG an, die damit auf das starke Interesse der Eltern nach der Coronapandemie reagierte. Auch in diesem Jahr soll die Anzahl der Schwimmkurse wieder hoch gehalten werden, denn dem Rückgang der Schwimmfähigkeit der Kinder will die DLRG entgegenwirken. Mittlerweile kommen immer mehr Kinder auch in weiterführende Schulen, die noch nicht ausreichend schwimmen können. Deshalb hat die DLRG auch eine Kooperation mit dem Gymnasium Ernestinum für die sechsten Klassen geschlossen, um hier nachzuarbeiten. Rinteln bekommt mti seinem generalsanierten Hallenbad kein “Spaßbad”, sondern wird weiterhin ein Sportbad mit einem dann allerdings erweiterten Angebot erhalten. Insbesondere die kleinsten Nutzer werden durch ein eigenes Becken mehr Möglichkeiten zur Wassergewöhnung bekommen und im Nichtschwimmerbereich wird es ein Hubbecken geben.
Bild

Bergmanns Plauderecke

Kennen Sie eigentlich noch „Hausmeister Krause“? Schauspieler Tom Gerhardt spielte viele Jahre lang die Rolle des Herrschers über einen Wohnblock in Köln. Mit harter Hand achtete er penibel auf die Einhaltung aller geschriebenen und ungeschriebenen Regeln der Hausgemeinschaft und zeigte dabei das klassische „Treten (nach unten) und Buckeln (nach oben)“. Vor Jahrzehnten haben wir auch einmal in einem Mehrfamilienhaus nahe Hameln gewohnt – das Hausmeisterehepaar erscheint mir heute wie eine Kopie von Hausmeister Krause. Besonders argwöhnisch achtete der, von den Bewohnern häufig „Blockwart“ genannte Mann, auf das Verbot, den Rasen hinter dem Haus zu betreten. Insbesondere für die wenigen Kinder im Haus bedeutete das, auf der Straße spielen zu müssen oder sich mächtig Ärger einzufangen. Dies alles fiel mir ein, als ich die Geschichte der Großmutter, sie ist mir persönlich bekannt, eines Fünfjährigen hier in Schaumburg hörte. Der Junge ist verrückt nach Wasser, Schwimmbadwasser natürlich – nicht zum Trinken. Was lag also näher, als ihm so schnell und so früh wie möglich, das Schwimmen beizubringen. Wieder etwas „Thekenwissen“ an der Stelle: Laut Deutscher Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), kamen 2021 299 Menschen bei Badeunfällen in Deutschland ums Leben. 17 Kinder im Vor- und Grundschulalter waren dabei (2020: 23). Nach einer Pressemeldung der DLRG vom Februar 2023 betrug die Zahl der tödlichen Badeunfälle 2022 sogar 355, bei Kindern die 2. häufigste Unfallursache mit Todesfolge. Zurück zur Geschichte. Mit großer Freude und viel Spaß an der Sache, nahm der Junge die Ausbildung zum Seepferdchen in Angriff. Ausgesucht hatten seine Eltern extra ein Bad, in dem seit vielen Jahren Generationen von Kindern das Schwimmen gelernt hatten. Kurz nach Beginn des Kurses erhielten die Eltern dann die Mitteilung, dass der Schwimmkurs ausfallen müsse. Eine ältere Dame, die zu der Zeit dort schwimmen würde, fühlte sich durch den Lärm der Kinder gestört und an der Ausübung ihres Sportes behindert. An der Stelle könnte ich normalerweise aufhören zu schreiben, die Geschichte geht jedoch weiter. Der Seniorin wurde Recht gegeben und der Kinderschwimmkurs trotz Gesprächsversuchen seitens der Eltern, abgebrochen. Hier wurde ich tatsächlich an Hausmeister Krause und auch an unser Hausmeisterpaar aus grauer Vorzeit erinnert. Kinder sind unerwünscht und „nach unten Treten, nach oben Buckeln“ im übertragenen Sinne natürlich. Kaum vorstellbar, aber die Story ist noch nicht zu Ende. Wie gesagt, der Junge musste unbedingt Schwimmen lernen. Die Familie suchte ein anderes Bad in Schaumburg auf und buchte einen Kurs bei einer privaten Schwimmlehrerin. Alles lief perfekt, bis zu dem Tag, an dem alle Mühen mit dem begehrten Abzeichen belohnt werden sollte. Vielleicht kann sich die Leserin und der Leser noch an den eigenen Stolz erinnern, mit dem das erste Abzeichen an der Badehose oder dem Badeanzug getragen wurde. Zeitweise prangten sogar mehrere Abzeichen an der Schwimmbekleidung. An diesem wichtigen Tag im Leben des Jungen wurde er von einem Teil der Familie begleitet, natürlich um das Ereignis entsprechend zu würdigen. Den Seepferdchen-Test bestand der Prüfling unter den Augen mehrerer Mitarbeiter des Bades mit Bravour. Nur diese waren berechtigt und in der Lage, das begehrte Abzeichen zu verleihen. Mit den Worten, man habe keine Zeit für die das Ausfüllen der Formulare sowie der Verleihung und außerdem seien gar keine Abzeichen vorrätig, wandten sich die „Prüfer“ ab und ließen Schwimmer und Familie zurück, wohlgemerkt, nachdem sie die ganze Prozedur beobachtet hatten. Den gesamten Weg bis nach Hause liefen riesige Krokodilstränen über das Gesicht des Jungen und es bedurfte viel Trostarbeit, um ihn zu beruhigen. Glücklicherweise existieren in Schaumburg noch weitere Bäder – notfalls wäre man auch in einen Nachbarlandkreis gefahren. In diesem dritten Hallenbad kam sich die Familie vor, als wären sie in einer anderen Welt gelandet. Voller Freude darüber, dass der Fünfjährige sein Seepferdchen ablegen wollte, nahm ihn der Schwimmmeister in Empfang. Erneut wurden die Prüfungen erfolgreich erledigt und Mama, Papa, Oma und Opa waren ebenso stolz wie der frischgebackene Schwimmer. Klar natürlich, wo demnächst der Freischwimmer, so hieß die nächste Stufe zu meiner Jugendzeit, abgelegt wird. Ich wünsche mir, die Seniorin liest diese Geschichte – Hausmeister Krause lässt grüßen.
Matthias Wehrung (CDU) will zur Finanzierung der Kosten der Hallenbadsanierung den Rotstift auch beim Personal der Verwaltung ansetzen. <br> (Foto: ste)

Für und Wider der Mega-Investition Hallenbad

Als Ratsmitglied müsse man die Gesamtsituation der Bevölkerung im Auge haben, so gerne wie man auch ein Hallenbad in der Stadt haben wolle. Stadtkämmerer Jörg Schmieding hatte zuvor in einer Modellrechnung herausgestellt, dass es nur zwei Optionen für eine Sanierung des Bades gebe: „Entweder jetzt oder gar nicht mehr!” Eine Stadt wie Rinteln ohne Hallenbad wollte sich die Mehrheit des Rates aber nicht vorstellen müssen. Veit Rauch (CDU) hatte für seine Gruppe von CDU/FDP/FW festgestellt, dass es kontroverse Diskussionen gegeben habe und man sich mehrheitlich für eine Sanierung aussprechen werde: „Allerdings wird es auch Enthaltungen geben” warb Rauch für Verständnis, dass nicht alle Ratsmitglieder vollinhaltlich hinter der Sanierung stehen. Rauch stellte aber auch fest: „Eine Bauruine ist keine Alternative!” Auf Seiten der SPD sah das anders aus. Carsten Ruhnau und Astrid Teigeler-Tegtmeier stellten fest, dass die Finanzlage der Kommunen - und nicht nur Rinteln - angeschlagen seien, man jedoch die Hardware für die ehrenamtliche Arbeit der Schwimmausbilder liefern müsse, was auch Uta Fahrenkamp von den Grünen unterstrich. Heinrich Sasse (WGS) wollte seine Argumente Pro Hallenbadsanierung vorbringen, scheiterte allerdings an der stockenden Übertragungstechnik. Für Matthias Wehrung (CDU) gehörte allerdings nicht nur das Hallenbad zu einem Mittelzentrum wie Rinteln, auch ein Saal sei zwingend erforderlich. Zur Wahrheit in dieser Frage gehöre aber auch, so Wehrung, dass pro Jahr 500.000 Euro für die Finanzierung des Bades aufgewendet werden müssten: „Das geht nur über eine Konsolidierung des Haushalts!” Und in dieser Frage ist jetzt schon politischer Zündstoff enthalten, denn die CDU will klar auch beim Personal in der Verwaltung sparen und fordert dafür die Mitarbeit der anderen Ratsfraktionen ein.
Ulrich Karl von den Stadtwerken schildert sehr eindringlich, was ein Nein bei der Entscheidung zur Sanierung für Folgen hätte. <br> (Foto: ste)

Historische Ratssitzung zur Entwicklung der Stadt

Rinteln wird es haben, so viel sei vorweggenommen, doch leicht machten es sich die Ratsmitglieder nicht bei ihrer Entscheidung und das lag vor allem daran, dass die geschätzten Investitionskosten in Höhe von 16,5 Millionen Euro das ohnehin angeschlagene Stadtbudget jährlich mit etwa einer halben Millionen Euro an Zinsen und Abtrag belasten. Zu gering die Einnahmesituation, zu hoch die Ausgaben. Auf Dauer kann das nicht passen. Für die Schulen machte Giso Ansorge in der Bürgerfragestunde deutlich, wie wichtig ein Hallenbad für den Schwimmunterricht ist und auch Angelika Prehn von der DLRG OG Rinteln appellierte: „Bitte, wir haben Kinder, ältere Menschen und Schulen. Denen dürfen sie nicht die Schwimmstätte nehmen!” Eine Auffassung, die Bürgermeisterin Andrea Lange vollinhaltlich teilte und die dazu aufrief, Flagge bei der Abstimmung zu zeigen. Anfangs stellte Stadtwerke-Chef Ulrich Karl noch einmal die Planungen vor und machte auch deutlich: „Alte Technik raus, neue rein, das funktioniert nicht!” Und Karl machte auch deutlich: „Sanieren sie nicht, droht Schließung!” Und zwar wegen dann fehlender Fachkräfte auch für das Freibad. Dipl.-Ing. Heiko Büthe vom Planungsbüro Constrata stellte fest, dass sein Büro mit spitzem Bleistift und sehr genau gerechnet habe und prognostizierte Besucherzahlen um die 110.000 pro Jahr. Wie die politischen Mandatsträger abstimmten und welche Argumente sie für oder wider eine Sanierung ins Feld brachten, das wird in einem gesonderten Artikel des SW in der nächsten Woche dargestellt. Um 21.40 Uhr war die Entscheidung mit drei Nein-Stimmen (Anthony Lee von den Freien Wählern, Prof.Dr. Gert Armin Neuhäuser und Antje Rinne von der RI-Fraktion) sowie drei Enthaltungen aus den Reihen der CDU gefallen. Um 21.43 Uhr veröffentlichten die Stadtwerke eine Pressemeldung mit der Entscheidung. Darin heißt es: „Für die laufende Hallenbadsaison bleibt das Rintelner Hallenbad noch bis zum Start der Freibadsaison im nächsten Jahr geöffnet. Ab Sommer 2024 beginnen voraussichtlich die ersten Vorarbeiten zur Sanierung des Hallenbades. Die Wiedereröffnung ist im Frühjahr 2026 vorgesehen. Schulen und Vereinen steht in der Übergangszeit das Hallenbad Steinbergen zur Verfügung.”
Es mangelt an Geld für die Sanierung des Rintelner Hallenbades. Am 28. September wird jetzt im Rat entschieden, wie es mit dem Bad weitergehen soll. Noch sind alle Optionen offen.

Es fehlt an Einnahmen für die geplanten Ausgaben

Hintergrund ist, dass das Hallenbad von der Stadt Rinteln vom Landkreis Schaumburg übernommen wurde und jetzt so marode ist, dass es von jetzt auf gleich ausfallen kann und geschlossen werden muss. Noch funktioniert die veraltete Technik, aber das sei nur eine Frage der Zeit, stellte Stadtwerke-Chef Ulrich Karl der Presse und interessierten Bürgern bei einer Besichtigung vor. Die Sanierung des Bades sei bereits auf das absolut notwendige reduziert worden und es entstehe kein „Spaßbad”, wie man immer wieder höre, betont Karl immer wieder. Dennoch: Die Investition kommt zu einer Unzeit. Rinteln hat kaum Chancen auf ausgeglichene Haushalte in den nächsten Jahren, hat den Neubau eines Kindergartens in Krankenhagen vor der Brust, muss Straßen sanieren, ein Radwegekonzept umsetzen, weiß noch nicht, wie es mit der IGS am Standort Kollegienplatz weitergehen soll, gibt rund 40 Prozent aller Einnahmen für Personalkosten aus und hat einen Schuldenstand von 27 Millionen Euro. Schon jetzt, so Prof. Dr. Gert Armin Neuhäuser, der dafür plädierte, das Bad nur mit dem Nötigsten zu reparieren, sei der Finanzausschuss im nichtöffentlichen Teil mit einer „...streng vertraulichen Giftliste” auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten. Sein Schreckensszenario: Rinteln gerät in ein Haushaltssicherungsverfahren! Das, so Bürgermeisterin Andrea Lange, sei allerdings nicht ausschließlich abhängig vom Hallenbad und Kämmerer Jörg Schmieding stellte fest, dass ein solches Verfahren erst drohe, wenn die Rücklagen in Höhe von 15 Millionen Euro aufgebraucht seien. Und Schmieding ist sich auch sicher: „Wir haben kein Ausgabeproblem, wir haben ein Einnahmeproblem!” Im Umkehrschluss heißt das ganz klar: Höhere Steuern! Denn beispielsweise liegt die Gewerbesteuer in Rinteln verhältnismäßig niedrig, was wiederum niedrigere Schlüsselzuweisungen nach sich ziehe. Veit Rauch (CDU) und auch Sven Wilkening plädierten dafür, den Bürgern endlich „... reinen Wein” einzuschenken und ganz klar über Einnahmeerhöhungen zu diskutieren. Am 28. September wird jetzt final entschieden, wie es mit dem Hallenbad weitergehen soll. Viel Spielraum hat die Stadt nicht. Foto: ste
Das Rintelner Hallenbad muss saniert werden und der Rat verzichtete jetzt auf die Beantragung von Fördermitteln des Bundes. Die Zeitverzögerung und das Risiko der Nichtförderung wären zu groß gewesen.  (Foto: ste)

Kein Geld vom Bund

Das Rintelner Hallenbad ist technisch und energetisch veraltet und konnte ohnehin nur so lange überleben, so Stadtwerke-Chef Ulrich Karl, weil die Mitarbeitenden der Bäderbetriebe es mit viel Engagement und Kreativität „...am Leben” erhielten. Für die Sanierung des Bades stehen 16 Millionen Euro zur Verfügung und der Bund hat ein neues Förderprogramm aufgelegt, aus dem möglicherweise – mit viel Glück – weitere Millionen kommen könnten. Doch die Stadt soll sich nicht für eine solche Förderung bewerben, so Karl, der das auch erläuterte. Die Planungen seien bereits in einer Leistungsphase angelangt, die weit über das hinausgehe, was in dem Förderprogramm vorgesehen sei. Eine Bewerbung für Fördermittel würde bedeuten, dass man in Teilen neu planen müsse und damit eine Zeitverzögerung von bis zu 20 Monaten in Kauf nehmen müsse. In dieser Zeit stiegen die Baukosten weiter, das Bad könnte aufgrund technischer Mängel plötzlich ausfallen und daher, so Karl, seien mindestens drei Millionen Euro aus dem Förderprogramm nötig, um rechnerisch überhaupt in eine wirtschaftliche Zone zu gelangen. Das sei aber nicht absehbar, da ein vorheriges Programm mehrfach überzeichnet gewesen sei und er befürchte das auch für das neue Förderprogramm. Das sei durchaus nachvollziehbar, empfand Prof. Dr. Gert Armin Neuhäuser im Rintelner Rat, der aber auch die Sinnfrage nach einem solchen Bad stellte und forderte: „Ich bitte um Aufstellung von Folgekosten des Hallenbades nach Sanierung!” Mit neun Enthaltungen wurde im Rat der Verzicht auf die Beantragung von Fördermitteln aus dem neuen Bundesprogramm zur Förderung von Sportstätten beschlossen.
north