Seit vielen Jahren wechseln sich die sieben Dörfer des Kirchspiels ab: Reihum lassen sich die Frauen etwas zur Altargestaltung beim Erntedankfest einfallen. „Das machen wir jetzt zum dritten Mal”, listete Gisela Beißner auf. Doch diesmal sollte es etwas Neues sein: Da kam der Vorschlag von Kirchenvorsteherin Marie Pfingsten gerade zum rechten Zeitpunkt. Diese hatte bei einer Veranstaltung von Celler Landfrauen den originellen Teppich entdeckt und um entsprechende Unterlagen gebeten. Doch die Absicht erwies sich aufwendiger als gedacht. Mehrere Stunden lang sortierten, legten und klebten die Damen die vielen Erzeugnisse aus Feld und Garten. Neben den großen Zutaten wie Kartoffeln, Zwiebeln und Maiskolben waren es auch Nüsse und Eicheln. Hunderte von Möhren bildeten die Teppichfransen; die Längsseiten des zwei mal drei Meter großen Bodenschmucks wurden mit Weinlaub dekoriert. Noch aufwendiger aber waren die vorgesehenen Ornamente und die „Vater unser”-Zeile „Unser täglich Brot gib uns heute”: Mit Holzleim wurden die zahllosen Linsen, Bohnen und Erbsen auf die Unterlage geklebt.
Trotz der verarbeiteten Mengen blieben noch etlich Materialien übrig, um für weitere Dekorationen zu sorgen. Neben Altar und Erntekranz reihten sich Kürbisse auf Strohbunden, ergänzt um prächtige Sonnenblumen. Und im Vorraum der Kirche dokumentierten Sense, Rechen und Schaufel die fälligen Arbeitsgeräte für die Ernte. Wer den Gottesdienst am vergangenen Sonntag nicht besucht hat oder auf die Fleißarbeit der Groß Hegesdorferinnen neugierig geworden ist, kann in den nächsten Tagen noch das originelle Kunstwerk betrachten. Irgendwann in den nächsten Wochen aber wollen sich die Frauen wieder in der Kirche treffen und den Teppich abräumen. Manche Früchte werden sie wohl gemeinsam verwerten. Schon machte die Idee die Runde, doch Kartoffelpuffer oder –suppe zuzubereiten. Foto: al