Ältere Menschen nehmen die meisten Medikamente, sind oft sensibler auf Arzneien und haben weniger Reserven in ihren Entgiftungsmechanismen, erläuterte der klinische Pharmakologe Prof. Dr. Dirk Stichtenoth von der MHH. So sei es auch nicht verwunderlich, dass es bei Senioren häufig zu Überdosierungen oder Unverträglichen kommen würde, worauf mehr als zehn Prozent der Krankenhauseinweisungen beruhen. Auch Verwirrtheit, Müdigkeit, Depressionen und Kreislaufstörungen seien häufige Symptome einer Überdosierung von Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmitteln. Verhängnisvolle Folgen könnten auch Stürze und Verlust der Selbständigkeit sein. Andererseits wurden Schmerzen bei älteren Menschen auch häufiger auftreten, insbesondere durch Wirbelsäulenverschleiß, Arthrose und Arthritis, weiterhin durch Gürtelrose, Tumoren und Polyneuropathie. Dr. Michael Bernateck, Oberarzt der Schmerzambulanz an der MHH, hält ein anfangs sehr niedrige Dosierung und nur langsames Steigern der Tagesmenge für extrem wichtig und gab Beispiele für sinnvolle Verordnung von Schmerzmitteln. Der ergänzende Einsatz alternativer Schmerztherapie war das Anliegen von Dr. Reinhard Hein, der in einer internistisch-rheumatologischen Doppelpraxis in Nienburg tätig ist. Zu den Naturheilverfahren würde seit dem Altertum auch die Wassertherapie zählen. Ein Teil der alternativen Therapien sei auch in Studien untersucht worden. Als letztes Thema stand die Fibromyalgie, eine chronische Ganzkörperschmerzerkrankung, auf dem Programm. Dr. Wolfgang Brückle berichtet über die neue Leitlinie zum Fibromyalgie-Sydrom, die die Diagnosestellung, aber auch die Therapie unter verschiedenen Facharztbereichen verbindlicher mache. Eine Patientenversion dieser Leitlinie existiert ebenfalls schon und kann auf der Homepage der Deutschen Rheuma-Liga angesehen werden (www.rheuma-liga.de).
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