450 Jahre ist es her, dass die Reformation in der damaligen Grafschaft Schaumburg Einzug gehalten hat. Stoffels nimmt die Einführung der Reformation zum Anlass, deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Kirchengemeinde Lindhorst darzustellen. Kenntnisreich nimmt er den Leser mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte, wobei er sich insbesondere der Zeit des 19. Jahrhunderts und der Periode nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs widmet.
Intensiv schildert der Verfasser die Lebensbedingungen der verarmten Landbevölkerung in um Lindhorst herum im 19. Jahrhundert, beschäftigt sich mit den Gründen für die armselige Lebensweise und macht darauf aufmerksam, dass erst mit der Einrichtung eines „Anhalts” an der neuen Bahnlinie Hannover - Minden eine Entwicklung des Ortes zum Besseren einsetzt. Die neue Eisenbahn bot Arbeitsplätze und Lohn, der Beruf des Eisenbahners war geboren. In seiner chronologischen Darstellung zeichnet Stoffels den Anstieg der Einwohnerzahlen und die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes nach und der Leser erkennt, dass nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges infolge von Flucht und Vertreibung der Menschen sowie mit der verstärkten Bewirtschaftung des Steinkohlebergbaus in Schaumburg die Einwohnerzahlen in Lindhorst noch einmal stark anstiegen. Damit verbunden war der Bau von Bergarbeitersiedlungen in dem aufstrebenden Ort. Parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes und dem Anstieg der Einwohnerzahlen verläuft die Entfaltung des Kirchspiels Lindhorst, dem 1830 1282 evangelische Christen angehören. „Die 50er Jahre waren für den Kirchenvorstand und die Kirchegemeinde sehr bewegt und von manchen Veränderungen begleitet,” leitet Stoffels unter der Überschrift „Der Aufschwung der 50er Jahre” den Blick auf das letzte halbe Jahrhundert ein. Steigende Einwohnerzahlen machten eine Erweiterung des Gotteshauses notwendig. 1965 besuchten zwischen 350 und 400 Personen an normalen Sonntagen den Gottesdienst. Insgesamt gehörten damals rund 4000 Menschen der Kirchengemeinde an. Mit Stolz verweist Hans Dieter Stoffels darauf, dass die Lindhorster Kirchengemeinde über das Privileg verfügt, das Gotteshaus zu besitzen, „in dem zuallererst in weitem Umkreis das Evangelium in deutscher Sprache verkündet und das Abendmahl in beiderlei Gestalt, das heißt mit Brot und Wein, gereicht wurde.” Die sehr gut lesbare und von der Ortsgemeinschaft Lindhorst des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins sowie dem Förderverein Dorferneuerung Lindhorst/ Ottensen/Schöttlingen finanziell geförderte Schrift verfügt über eine umfangreiche Zeittafel und nennt im Anhang die Namen von 36 Pastoren, die für die Gemeinde im Einsatz waren oder es heute noch sind. Die Schrift für fünf Euro auf dem Missionsfest zu erwerben. Ebenfalls ist sie im Pfarrbüro oder nach dem Gottesdienst bei der Küsterin erhältlich. Foto: privat