Es hätten sich vermehrt besorgte Tierfinder von meist jungen Igeln gemeldet, mit der Frage, ob diese nicht zu klein für den Winterschlaf seien, so Stationsleiter Doktor Florian Brandes.
Im vergangenen Jahr seien knapp 300 Igel in der Wildtierstation aufgenommen worden. Oft würden gesunde Igel von Tierfreunden einfangen und in die Station gebracht. Diese dürften nach der Eingangsuntersuchung direkt zurück nach Hause. Das „nach Hause” müsse hier wörtlich genommen werden: Einen Igel einfach irgendwo auszusetzen bedeute, ihn obdachlos zu machen, so Brandes. Nur dort wo er gefunden wurde, wüsste er wo sich Nahrung, Wasser und Schlafplätze befinden. Die jungen Igel hätten im September erst ihr Nest verlassen und wiegen oft weniger als 200 Gramm. Auf die meisten Menschen wirken sie daher zu schwach, um gesund über den Winter zu kommen.
Im Gegensatz zu ihren ausgewachsenen Artgenossen seien die jungen Igel häufig auch am Tag auf Futtersuche, würden binnen 24 Stunden bis zu 20 Gramm zulegen, so der Stationsleiter. Igel fänden selbst im November noch genügend Nahrung, vorausgesetzt es liege weder eine geschlossene Schneedecke vor, noch herrsche Dauerfrost.
Laufe ein Igel jedoch nach Wintereinbruch noch umher, sollte anders vorgegangen werden. Stark abgemagerte, kranke, apathische oder verletzte Tiere sollten zum Tierarzt oder in die Igelauffangstation gebracht werden.
Gesunden Igeln könnten Tierfreunde jedoch anders helfen: Indem beispielsweise genügend Unterschlupfmöglichkeiten in Form von dichten Hecken und Gebüschen, Totholz-, Laub- und Komposthaufen geschaffen würden, ließe sich der eigene Garten schnell igelfreundlich gestalten. Dort fänden die Igel nebenbei Nahrung. Der freie Zugang zu benachbarten Gärten, die Abdeckung von tiefen Gruben, Löchern oder Kellerschächten, die zur tödlichen Falle werden, sowie der Verzicht auf chemische Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel, helfe den bedrohten Tieren ohne sie einzufangen. Weitere Tipps rund um den Igel sind im Internet unter www.pro-igel.de zu finden. Foto: privat