Rückläufige Besucherzahlen und zu hohe Kosten zermürben den engagierten Vorstand mit dem Vorsitzenden Ulrich Stumm, wie auch Dr. Uwe Graells, Ulrike Halisch und Heiko Trieschmann. Die Jahreshauptversammlung in den Kurlichtspielen war geprägt von Hiobsbotschaften. Von mehrfachen Einbrüchen mit Tresor-Diebstahl über den Zweifel an der Richtigkeit der Vorjahres-Hauptversammlung inklusive Vorstandswahl bis hin zum schlechten Kinojahr war die Rede. Das Registergericht Stadthagen monierte bei einer gewissenhaften Überprüfung den Einladungspassus 2011, der nun in Textform und nicht mehr schriftlich erfolgen muss. Vorausgegangen war eine penible Amtsprüfung, ob auch im Vorfeld eine Versammlungs-Einladung in den regionalen Medien erfolgte. Diesem genauen behördlichen Blick und Einwand wurde 2012 mit einer amtlichen Bekanntmachung in den Schaumburger Nachrichten entgegengewirkt. Des Weiteren wurde die Wirtschaftlichkeit des Kinos von den Kinofreunden unter die Lupe genommen und mit desolat und desaströs bezeichnet. Das Kino ist von guten Filmen abhängig, damit steht und fällt der Erfolg. Es stellt sich mit dem neusten Agentenfilm „Skyfall” die Frage: „Rettet James Bond die Welt und auch das Kino Bad Nenndorf?” Der Himmelssturz darf nicht zum Höllenflug oder Sturzflug, sondern ein Keim zum Höhenflug werden. Der Vorstand ist sich einig und setzt sich weiterhin für den Erhalt des Kinos ein, auch wenn die Kraft langsam schwindet. Dafür ist es notwendig, eine weitere Satzungsänderung auf den Weg zu bringen. Die Wirtschaftlichkeit ist nicht mehr gegeben, so Stumm und informierte über die Auflösung des Vereins zum Jahresende unter der Prämisse einen Verein zum Erhalt des Kinos zu gründen.
Eigens dafür wird ein neuer Betreiber gesucht. Seit Mai laufen Gespräche mit der Stadt, die bislang verhalten und ergebnislos verliefen. Entziehen sich die Stadtväter und die Fraktionsvorsitzenden dem Thema? Ist es Aufgabe der im hohen Maße engagierten Vorstandsmitglieder, die gleichsam als Sponsoren mit der Sparkasse Schaumburg und der Zeitung fungieren, Geld zu investieren oder ist es Aufgabe der Stadt, einen Traditionsbetrieb für die Bürger und Gäste zu gewährleisten und aufrechtzuhalten?
Das Wissen und die Erkenntnis, dass sich weder Wunstorf noch Barsinghausen ein Kino leisten können und auch die Kurstadt-Jugend auf fortschreitenden technologischen Wandel mit digitalem Kino setzt, liegen vor. Bleibt die Frage, ob auch das Bad Nenndorfer Kino bald von der Rolle ist? Für die Auflösung der Kinofreunde sind laut Satzung eine 3/4 Mehrheit der 290 Mitglieder erforderlich, die in Anbetracht der rund 30 anwesenden Stimmberechtigten nicht ausreichte. So sprachen sich die Mitglieder erst einmal für eine Satzungsänderung gegen das hohe Votum aus, so dass der Verein auch mit weniger Stimmen eine Auflösung befürworten kann. Foto: ka