BAD NENNDORF (Ka). „Es scheint einen neuen Betreiber zu geben!” Mit diesen Worten nährten die Kinofreunde Ulrich Stumm, Ulrike Halisch und Heiko Trieschmann das kurzfristig anberaumte Pressegespräch vor dem Jahreswechsel und der damit verbundenen Einstellung des Kinobetriebes zum 31. Dezember (wir berichteten).
Als Grund zu dieser Annahme benannte Stumm Informationen aus der Zeitung, wonach die Kur- und Tourismusgesellschaft 30.000 Euro in den Haushalt für die Sanierung des Kurtheaters einstellen ließ. Dies ist ein Signal und könnte bedeuten, dass die Stadt nach vorausgegangenen Gesprächen mit den Kinofreunden nun doch reagierte und über die Kur- und Tourismusgesellschaft die Summe in den Haushalt aufnehmen ließ. Eine anberaumte Sanierung des Kurtheaters würde wenig Sinn machen, wenn keine Objektnutzung anstünde. Die Stadt hat sich gegenüber den Kinofreunden noch immer nicht geäußert, bedauert Stumm, der sich auch den langjährigen hauptamtlichen Kino-Mitarbeitern mit Roland und Antje Foresta verantwortlich fühlt. Mit ihren Kündigungen zum 31. Dezember 2012 fiel auch der letzte Vorhang. Gegen eine nonverbale Kommunikation sprechen sich die Kinofreunde auch im Bereich der Darlehnstilgung aus und setzen auf eine gute Verhandlung, wenn es um die Ablösesumme der Vorführanlage und Tontechnik geht.
Der Etat wurde mit einem Darlehn finanziert, so Halisch und Trieschmann und so steht eine umgehende Tilgung auf dem Plan. Schon jetzt steht fest, dass die Ablösesumme wohl kaum dafür ausreichen wird. Die Kinofreunde waren über zwölfeinhalb Jahre aktiv und setzten sich im Mai 2000 für den Erhalt des defizitären Kinos ein. Hinter dem Vorstand der Kinofreunde standen die Sponsoren mit der Sparkasse und der BKK24, wobei mit dem Tod des Vorsitzenden Frank Lohmann und mit der Amtsniederlegung von Friedrich-Wilhelm Schütte sozialengagierte Größen die Bühne verließen. Um den Kino-Betrieb plus-minus-Null am Leben zu halten, wäre eine Bezifferung von monatlich 1.000 Kinobesuchern notwendig gewesen, so Halisch. In den Monaten Mai bis September 2012 waren bei laufenden Kosten aber nur 350 bis 500 Besucher auszumachen. Letztendlich entschieden auch das Sommerloch und die Filmangebote über die Frequenz. Besondere Kino-Erlebnisse, wie Klassiker mit der „Rocky Horror Picture-Show” oder Event-Kino-Angebote durften die Kinofreunde nicht servieren, um Besucher in den Puschen-Kino-Bann zu ziehen. So erfüllten sich aber die letzten Hoffnungen des engagierten Teams mit einem guten Besucheraufkommen der gefragten Aktualitäten „Der Hobitt und Skyfall” und einen möglichen neuen Betreiber. Foto: ka