„Theoretisch soll ein Lehrer nicht mehr als 40 Stunden arbeiten. Viele denken, dass es nur die 24,5 Stunden in der Schule sind”, äußerte sich ein Lehrer. Neben den eigentlichen Unterrichtsstunden häufen sich vorallem Stunden zur Korrektur von Klausuren abends oder an den Wochenenden an. Die Korrekturbelastung an einem Gymnasium sei enorm und so bedeute die Stundenerhöhung eine „nicht tragbare Mehrbelastung”. Eine Stunde mehr Unterricht bedeutet demnach neben Korrekturen auch zusätzliche Vorbereitung sowie Nachbereitung des Unterrichts.
Also sei es eigentlich eine Erhöhung um mindestens zwei Stunden. „Da die Arbeitsbelastung steigt, muss man, wenn man seinen Job vernünftig machen will, irgendwo reduzieren, also bei den freiwilligen, zusätzlichen Leistungen”, erklärte ein Lehrer. „Hinzu kommt das nicht eingehaltene Versprechen der Stundenreduktion für ältere Kolleginnen und Kollegen”, heißt es in der Presseerklärung weiter. Eigentlich wurde zum 1. August 2014 zugesagt, dass Kollegen ab 55 Jahren eine Stunde und ab 60 Jahren zwei Stunden Altersermäßigung erhalten.
Jetzt soll es bei einer Stunde ab 60 Jahren bleiben.
Daher hat die außerplanmäßige Personalversammlung des Gymnasiums Bad Nenndorf die Empfehlung ausgesprochen, die Bereitschaft für freiwillig zu erbringende Leistungen wie Klassen- und Studienfahrten sowie andere Angebote wie Tagesfahrten, Feste oder Wettbewerbe auszusetzen. Einzig die Austauschfahrten als Teil des Programmes einer Europaschule werden nicht betroffen sein. Die Personalversammlung darf jedoch nur empfehlen und nicht vorschreiben.
„Da die Mehrheit des Kollegiums sich aber dafür ausgesprochen hat, wird eigentlich Solidarität erwartet”, äußerte sich ein Lehrer. Diese Empfehlung gilt ab dem nächstem Schuljahr unbefristet. Fahrten, die noch in diesem Schuljahr stattfinden, sind demnach noch nicht von dem Protest betroffen. Bei der Empfehlung der Personalversammlung handele es sich hauptsächlich um ein Signal des Protests, weil verbeamtete Lehrer nicht streiken dürfen.
Letztlich solle es keine Maßnahme sein, die die Schüler betrifft, sondern ein scharfer Protest gegen die Landesregierung und die Erhöhung der Stunden.