Besondere Beachtung im Geburtsort des vor 100 Jahren in Mechtshausen im Harz-Vorland gestorbenen „Erfinders des Comic” dürften dabei die Motive mit lokalen Bezug finden. Dazu gehört das undatierte Gemälde vom „Pfarrhof in Wiedensahl”, in dem Busch zwischen 1872 und 1878 mit der Familie seiner Schwester Fanny Nöldeke lebte und viele seiner bedeutendsten Bildergeschichten schuf. Wie drei weitere Zeichnungen und ein Ölbild aus der Sammlung M. I. R. Hannover stammt die „Dorfansicht mit Straße und hohen Bäumen” im Werkverzeichnis benannte Zeichnung „mit weichem Bleistift auf gerippten Papier”, die um das Jahr 1887 entstanden sein soll. Ein Kommentar des Busch-Neffen Hermann Nöldeke aus dem Jahr 1919 belegt, dass es sich dabei um eine Ansicht aus Rosenhagen handeln soll. Dorthin über die Landesgrenze zu Westfalen hat es Busch auf seinen langen Spaziergängen durch die Wiedensahler Feldmark häufig zur Einkehr in die Gaststätte Bulmahn gezogen. Das 20 mal 32 Zentimeter messende Blatt stammt aus einem unvollständig rekonstruierbaren Skizzenbuch. Deutlich älter und damit aus der frühesten Schaffensperiode Buschs ist das Porträt seiner Schwester „Anna Busch mit Kopftuch”, das auf 1853/54 datiert ist. Die Bleistiftzeichnung auf Aquarellpapier mit einigen kleinen Stockflecken zeigt die jüngere Schwester des Künstlers, die 1843 geboren wurde und bereits mit 15 Jahren gestorben ist, etwa im Alter von zehn Jahren. Bleistift und Ölkreiden geben dem wohl jüngsten Bild der Präsentation aus dem Jahr 1894 eine bei Busch außerhalb seiner Bildergeschichten selten zu sehende Rasanz. Der „Hahnenkampf” zeigt die sich mächtig aufgeplustert gegenüber stehenden Kontrahenten in natürlicher, wenig karikierter Gestalt. Im Hintergrund hat Busch offensichtlich einen zunächst auf diesem für ihn typischen Kleinformat ins Bild gesetzten Beobachter so schraffiert, dass er nicht mehr als Mensch zu erkennen ist. Doch auch die weiteren Gemälde wie „Mann in Halbfigur mit Krug”, „Bäuerliches Paar im Haus”, „Stilleben mit Kerzenhalter, aufgeschlagenem Buch und ziselierter Schale aus getriebenem Metall”, „Waldrand mit sonnenbeschienener Baumgruppe im Hintergrund” undÊ „Hühner fütternde Frau” zeigen Motive im von Busch bevorzugten bäuerlich-ländlichen Raum. Dahin gehören auch die wohl in gro?er zeitlicher Nähe entstandenen Ölkreide-Zeichnungen „Osterhase, von Kindern beim Eierlegen beobachtet” sowie „Mädchen und Junge mit Rohrflöte”. Deutlich wenige Harmonie vermittelt „Die Züchtigung”. Auf dem HochformatÊ naht eine in extrem düsteren Farben gehaltene alte Frau von linken und packt einen schreienden Jungen am Kragen. Der angewinkelte Arm des Kindes versucht offensichtlich drohende Schläge abzuwehren. Das Wilhelm-Busch-Geburtshaus ist geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr. www.wilhelm-busch-geburtshaus.de Foto: privat