Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie die Landespolitik den Öko-Bauern helfen könnte.
Überraschend für Tonne: Der Wunsch nach finanzieller Förderung für die Arbeit ist nicht so wichtig. Viel entscheidender sei beispielsweise ein landesweites Konzept, das den Landwirten gute Vermarktungsmöglichkeiten biete. Am Ende sei es, ob ökologisch oder konventionell, für jeden Landwirt wichtig, gute Preise für seine Erzeugnisse zu erzielen.
Hartmut Wiebe führt seinen Hof in Volksdorf im Nebenerwerb. Vor 25 Jahren hat er den Familienbetrieb umgestellt. Die Vermarktung seiner ökologisch angebauten Feldfrüchte stand zuerst, erinnert sich Wiebe. „Das ist einfach das A und O.” Ein Hofladen kam damals nicht in Frage, Wiebe bewirtschaftete den Hof in der Freizeit. Ein Bäcker in Sachsenhagen nahm das Getreide ab. Die Preise waren gut, so Wiebe. Auch heute seien die Preise für ökologisch erzeugte Lebensmitteln nicht schlecht. Doch die Netzwerke und Strukturen in der Vermarktung der ökologisch erzeugten Produkte sei immer noch schwierig. Er liefere seit vielen Jahren an einen Bäcker in Lübbecke. Regionale Produkte, kleine Kreisläufe kommen so zusammen.
Tonne sieht Möglichkeiten für das Land Niedersachsen, die Öko-Landwirte zu unterstützen. Er kann sich vorstellen, die Kontingentierung der Argrarförderung zu überdenken. Das müsse gar nicht viel sein. Aber als Land die Forschung im Bereich der ökologischen Landwirtschaft finanziell zu fördern sei eine Möglichkeit, deren Ergebnisse den Öko-Landwirten zugute kommen könnte.
Weiterhin wünscht sich Tonne ein klares Bekenntnis in der Diskussion um Gentechnik in der Landwirtschaft. Die Bauern müssten entscheiden können, ob sie diese nutzen oder nicht. In der Praxis fast unmöglich. Denn Wind und Insekten sorgen für die Vermehrung der Feldfrüchte, egal ob gentechnisch verändert oder nicht. Ökobetriebe, wie die von Hartmut Wiebe, müssen nachweisen, dass sie ohne Gentechnik arbeiten. Mit einer klaren Stellungnahme des Landes Niedersachsen dazu können sie sich besser aufstellen.
Grant Hedrik Tonne will seine Erkenntnisse nun der Fraktion vorlegen und versuchen das Thema „ökologische Landwirtschaft” auf den Plan der Landes-SPD zu setzen. Ob sie das Interesse eines einzelnen Landtagsabgeordneten bleibt oder tatsächlich Thema in der Regierungsopposition wird, bleibt abzuwarten. Foto: ih