Gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel seien bevorstehende Veränderungen unabwendbar, gestand Ute Held ein. Lehrer und Eltern dürften die Augen nicht vor der Realität verschließen. Die Schulschließung gehöre aber nicht zu den „klugen Entscheidungen”.
Eines der wichtigsten Argumente betraf die „Jahrgangsgemischte Eingangsstufe”, in der Kinder der ersten und zweiten Klasse gemeinsam unterrichtetet werden. „Bei einer Schulschließung hätte dieses überaus erfolgreiche pädagogische Konzept keine Zukunft”, betonte Direktorin Bernadette Menzel.
Das Modell sei aufgrund seines Inhalts, von dem sowohl alle Kinder als auch Lehrkräfte profitierten, eingeführt worden und nicht – wie manche meinen – aus Mangel an Schülern. „Es sind die vielen kleinen Dinge, die die Lehrer entlasten und die Kinder gleichzeitig stark und selbstständig machen”, sagte Menzel. Zudem habe das Konzept auch bei der letzten Niedersächsischen Schulinspektion mit der Bestnote abgeschnitten.
Die Schulelternratsvorsitzende Susanne Bühre verstand nicht, warum kleine Klassengrößen als „rechnerischer Aspekt” betrachtet werden, eine Schule zu schließen. Sie müssten als Chance begriffen werden, die Kinder bestmöglich auf die weiterführende Schule vorzubereiten. „Im kleinen Verband kann konzentrierter gearbeitet und auf jeden Schüler individuell eingegangen werden”, stellte Bühre die Vorteile kleiner Klassen heraus.
Die „gefährliche und unzumutbare” Situation der Schulwege, die sich bei einer Schulschließlich in Meerbeck für die Meerbecker Kinder ergebe, sprach die Vorsitzende des Schulfördervereins Sonja Feike an. Der Weg nach Niedernwöhren sei wesentlich weiter und gerade für Erstklässler nicht zu schaffen. Da die Entfernung aber noch unter zwei Kilometern liege, hätten die Schüler keinen Anspruch auf einen Bustransfer durch den Landkreis. Daher sei davon auszugehen, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Grundschule Niedernwöhren bringen. „Und dort ist die Parkplatzsituation schon jetzt katastrophal”, gab Feike zu bedenken. Elternvertreterin Tanja Führing kam hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit des Schulbetriebs in Meerbeck zu der Erkenntnis, dass die tatsächliche Einsparung für die Samtgemeinde durch die Schließung gering und nicht effektiv sei. Dem gegenüber stünden aber immense Kosten für den nötigen Erweiterungsbau in Niedernwöhren. Zudem prangerte sie an, dass eine Schule überhaupt als wirtschaftlich bezeichnet werde. „Eine Schule hat nie einen finanziellen Ertrag, es sei denn sie hat eine Solaranlage auf dem Dach.” Der Gewinn sei die Bildung der Kinder, so Führing: „Und daran darf nicht gespart werden!”
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