Es ist immer wieder für die dritte beziehungsweise vierte Klasse der Grundschule ein besonderes Erlebnis, wenn sie im Beisein von Wilfried Sasse, dem Ortshistoriker, einen Besuch in der Heimatscheune machen. Zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Annette Werner und der Praktikantin Anabel Helberg und der pädagogischen Mitarbeiterin Marianne Markus machten elf Schülerinnen und Schüler Bekannschaft mit den zahlreichen Ausstellungsgegenständen, die sich hauptsächlich mit der früheren Landwirtschaft befassen. Aber auch die alte Kirchturmuhr, die wieder zum Laufen gebracht wurde, sowie die Schulutensilien aus der Zeit vor 100 Jahren ließen die Grundschüler staunen. Erst recht baff waren sie, als Sasse ihnen vom Leben der Schulkinder vor 200 Jahren erzählte. Ein noch vorhandener Stundenplan aus dieser Zeit machte die heutigen Schulkinder mit dem Unterrichtsstoff vertraut: da gab es ein Fach Hersagen, eines mit dem Titel Bibellesen und Kirchenlieder singen. Rechnen war ein Unterrichtsfach nur für die Jungen, Mädchen wurden damit nicht belastet, ihre Aufgabe war es nach damaliger Auffassung, später einen Haushalt mit Familie zu führen. Vom Ortshistoriker hörten sie auch verblüfft, dass Spielsachen für die damaligen Kinder Luxusartikel gewesen sind. Waren die Kinder damals so alt wie die Besucher heute, so mussten sie in der schulfreien Zeit ihnen angemessene Arbeiten auf Hof und Feld übernehmen. In der Heimatscheune betrachteten sie die vielen landwirtschaftlichen Geräte, die übersichtlich aufgestellt waren. Zwei besonders schön eingerichtete Räume waren die „Dönse” und die „Keuke”. Die Kinder konnten es kaum fassen, dass die wunderschön eingerichtete „Gute Stube” nur an bestimmten Tagen des Jahres benutzt werden durfte. Deshalb war es für sie ein besonderes Erlebnis, es sich auf dem guten Sofa bequem zu machen. Und wenn einer von ihnen Klavierunterricht gehabt hätte, so hätte er seinen Klassenkameraden eine Kostprobe geben dürfen. In der „Köke”, der Küche, spielte sich Tag für Tag das alltägliche Familienleben ab. Hier wurde zusammengesessen, gegessen, Hausaufgaben erledigt und auch manchmal gesungen. Gas beziehungsweise Strom gibt es erst seit 100 Jahren, das Feuer wurde mit Holz in Schwung gehalten. Opa bekam immer den wärmsten Platz am Herd. Beeindruckt gingen die Dedenser Grundschüler nach einer guten Stunde praktizierter Heimatkunde zurück in ihren heutigen Schulalltag. Foto: privat