Auf einem Spaziergang im Urlaub entdeckte ich einen „Wunschzettelbriefkasten“. Er stand mitten auf einer Grünanlage. Ausgestattet mit Blei- und Buntstiften. Klar, dachte ich, dass ist für die Kinder. Gute Idee!
Als ich auf einem Hinweisschild die Erläuterungen las, kam mir der Gedanke, selbst einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann zu schreiben. Denn es gab keinen Hinweis, dass die bereitliegenden Wunschzettel nur für Kinder gedacht sind. Gesagt, getan.
Auf meinem Wunschzettel habe ich zunächst gestanden, dass ich kein Kind und schon etwas älter bin. Und dass ich mich freuen würde, trotzdem etwas vom Weihnachtsmann zu hören. Einen besonderen Wunsch hätte ich nicht.
Versehen mit meiner Adresse, steckte ich ihn in den Wunschzettelkasten, auf dem zwei Figuren standen, ein Weihnachtsmann und ein Laternenträger, die den Eindruck machten, als würden sie sich über mich unterhalten.
In diesem Moment freute ich mich „kindlich“ über mich selbst. Ich glaube, ich habe sogar den Rest des Weges mit einem lächelnden Gesicht zurückgelegt. – Immer wieder musste ich an den Wunschzettelkasten denken. Irgendwann nicht mehr.
Mitten im Advent, als ich von der Arbeit kam, überreichte mir meine Frau ein Päckchen. „Die Post hatte es gebracht“, sagte sie lächelnd. Ich schaute auf den Absender: „Der Weihnachtsmann“, war dort zu lesen.
Ich habe mich so gefreut, dass der Weihnachtsmann auch meinen Wunschzettel ernst genommen hat, dass ich das Päckchen gar nicht mehr öffnen musste. Erst viel später, auch auf Bitten meiner Frau, habe ich das Geschenk behutsam ausgepackt: Es war ein hölzernes Fensterbild, verbunden mit den besten Wünschen für meine Zukunft und dem Zusatz: „Schön, dass Du das Wünschen nicht verlernt hast, auch wenn nicht alles in Erfüllung geht.“