Von der Kitzrettung bis zur Müllsammelaktion: Doro und Hubert Jonek zeigen, wie vielseitig der ehrenamtliche Einsatz im Jagdrevier Engern ist.
Der Mai ist für viele der Monat des Frühlings und der ersten warmen Tage. Für Doro und Hubert Jonek beginnt dann eine der arbeitsreichsten Zeiten im Jahr. Gemeinsam mit Jürgen Rinne betreuen sie das Jagdrevier Engern, ein Gebiet von rund 250 Hektar. Doch Jagd im klassischen Sinn macht dabei nur einen kleinen Teil ihres Engagements aus. Für das Ehepaar steht vor allem eines im Mittelpunkt: Naturpflege, Tierschutz und Öffentlichkeitsarbeit.
„Wir erklären kindgerecht, was ein Förster an Aufgaben übernimmt“, sagt Doro Jonek, während sie die Tür zur Jagdhütte öffnet. Mehrmals im Jahr kommen hier Kindergartengruppen zu Besuch. Die Kinder dürfen nicht nur Rehe und Mufflons bestaunen, sondern lernen auch, warum Wildblumenwiesen wichtig sind, wie Jagdhunde arbeiten und wie Mensch, Tier und Natur zusammenspielen. „Schon die Kleinsten sollen verstehen, dass Natur Schutz braucht“, betont sie.
Das Engagement endet nicht auf der Wiese
Gerade im Mai ist im Revier besonders viel zu tun. Die ersten Ricken bekommen ihre Kitze, und das bedeutet für die Förster frühes Aufstehen. „Wir durchsuchen die Wiesen, bevor gemäht wird, um Kitze zu retten“, erklärt sie. Die Wildtiere kauern sich bei Gefahr regungslos ins Gras – ein tödliches Risiko bei Landmaschinen. Nur wer früh draußen ist, kann helfen. Für die Joneks ist das Ehrensache.
Doch ihr Engagement endet nicht auf der Wiese. Das Revier, das sie seit einigen Jahren mitbetreuen, haben sie in großen Teilen selbst aufgeforstet. Benjeshecken wurden gesetzt, Wildäcker und Blühflächen angelegt. Die Pflanzen finanzieren sie privat, die Arbeit ist ehrenamtlich. „Viel Geld und Mühe wird da hineingesteckt“, sagt Hubert Jonek nüchtern. Und doch klingt Stolz in seiner Stimme mit.
Für seine Frau ist der Weg in die Jagd ein später, aber bewusster Schritt gewesen. Erst mit 61 Jahren hat Doro Jonek ihren Jagdschein gemacht. Ihr Mann Hubert hingegen absolvierte seine Ausbildung bereits 1992 – eine Zeit, in der das Jägerdasein noch stärker von harter Disziplin und althergebrachten, strengen Regeln geprägt war. 1997 übernahm er dann erste Aufgaben als Jagdaufseher in Springe.
Beide verbindet ein respektvoller Umgang mit dem Wild und ein tiefes Verständnis für die Abläufe in der Natur. „Ich bin auch Jäger, aber mit Bedacht“, betont Hubert Jonek. „Ich habe immer die Pflege des Bestands im Sinn.“
Nach der Kitzrettung geht es bald weiter mit dem nächsten Projekt: „Jäger gegen Müll“ heißt eine Aktion, bei der sie mit anderen Ehrenamtlichen losziehen, um in Feld und Flur achtlos entsorgten Unrat zu sammeln. Ein weiteres Beispiel dafür, wie vielfältig das Engagement von Jägerinnen und Jägern heute ist.
Am Ende bleibt für die Joneks vor allem eines: die Liebe zur Natur. „Es gibt einem so viel zurück, im Revier zu sein.“ Und wer einmal mit ihr durch das Jagdrevier spaziert ist, versteht genau, was sie damit meint.
Für allgemeine Informationen und Unterstützung rund um ehrenamtliches Engagement im Landkreis Schaumburg steht Ihnen die Kontaktstelle Ehrenamt zur Verfügung.