Ausgebucht bis auf den letzten Platz: Die Auftaktveranstaltung des neuen Fördervereins der Energieagentur Schaumburg lockte am Montagabend so viele Interessierte an, dass im „Lillys“ im Bückeburger Schlosspark kaum noch ein Stuhl frei blieb. Dieser Zuspruch zeigt, wie sehr die Idee hinter der Energieagentur inzwischen sowohl Unternehmen als auch Privatleute erreicht, und dass es im Landkreis ein breites Interesse daran gibt, Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung gemeinsam zu denken.
Unternehmer, Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie engagierte Bürger waren der Einladung gefolgt, um bei dem neuen Netzwerk dabei zu sein, das künftig eine zentrale Rolle in der regionalen Nachhaltigkeitsstrategie spielen soll.
Die Geschäftsführerin der Energieagentur, Verena Michalek, eröffnete daher passend mit einer Grundsatzfrage: „Eine große Reise beginnt oft mit einer kleinen Frage. Wir haben uns in der Energieagentur die Frage gestellt: Wie können wir als Energieagentur mit unseren Kapazitäten unterstützen, um Schaumburg fit für die Zukunft zu machen – nachhaltig, wirtschaftlich stark und langfristig lebenswert?“
Sie machte deutlich, dass diese Frage derzeit nicht nur Unternehmen, sondern auch Verwaltungen und politische Entscheidungsträger umtreibt. „Unternehmen sind heute mehr denn je gefragt, Verantwortung zu übernehmen: für Mitarbeitende, für Produkte, für das direkte Umfeld.“
Die Vielfalt der Wirtschaftslandschaft im Landkreis machte sie mit einem Blick über Branchen und Gewerke deutlich, von Tischlerei bis Produktion, von Gastronomie bis Notariat, vom Handwerksbetrieb bis zum Bauunternehmen. Nachhaltigkeit, so ihre Botschaft, sei längst kein Trend einzelner Branchen mehr, sondern Teil moderner Unternehmensidentität.
Besonderen Applaus erhielt ihr Verweis auf das Fundament des neuen Netzwerks: „Zehn Unternehmen stehen heute mit uns: die zehn Gründungsmitglieder unseres Fördervereins, die am 26. Juni dieses Jahres gemeinsam gestartet sind. Diese zehn Unternehmen zeigen, dass Netzwerke stärker sind als einzelne Akteure. Denn ein Netzwerk kann Wissen bündeln, Mut und Ideen übertragen, gemeinsames Tempo aufnehmen und aus einzelnen Wegen eine gemeinsame Bewegung machen.“ Im weiteren Verlauf betonte sie die Rolle der Energieagentur als verlässliche Begleiterin der regionalen Wirtschaft: „Wir wollen Ihren Weg in eine klimafreundliche Zukunft klarer, einfacher und machbarer machen.“ Dass der Netzwerkabend in dieser Form stattfinden konnte, ist auch der Volksbank Nienburg Schaumburg zu verdanken, die ihre Unterstützung kurzfristig zusicherte. Förderverein und Energieagentur sind froh über die Unterstützung.
Minister Christian Meyer lobt Engagement der Region
Auf die Ansprache von Verena Michalek folgte ein Auftritt von Niedersachsens Energieminister Christian Meyer, der dieser Einladung zum Gründungsauftakt gern gefolgt war. In seinem Vortrag stellte er die landespolitische Perspektive dar und schlug zugleich den Bogen zur regionalen Verantwortung.
„Niedersachsen hat ambitionierte Klimaziele: Wir wollen im Jahr 2040 klimaneutral sein – und damit schon fünf Jahre früher als der Bund. Das ist eine Aufgabe, die wir alle gemeinsam stemmen müssen und bei der wir auch auf unsere niedersächsischen Unternehmen zählen“, soMeyer. Er erinnerte daran, dass Niedersachsen in vielen Zukunftsfeldern bundesweit vorne liege, besonders bei erneuerbaren Energien, Elektromobilität und grünem Stahl. Klimaschutz sei dabei längst kein Kostenfaktor mehr: „Er ist Innovationstreiber und schafft neue Arbeitsplätze.“
Seinen Dank richtete er ausdrücklich an die Region: „Ich danke daher den Initiatoren, Unterstützern und zukünftigen Mitgliedern des Fördervereins der Energieagentur Schaumburg für Ihren Mut, Ihre Energie und Ihr Engagement.“ Als Impulsvortrag hatte Maik Ahrens als eines der Gründungsmitglieder des Fördervereins dann anschließend nicht nur den Betrieb Ahrens Solar- und Dachtechnik vorgestellt, sondern auch sehr erheitern die Anfänge in den 1990er-Jahren hin zum „Solar-Boom“ beschrieben.
Startschuss für „Grüne Champions 2026“
Zum Abschluss des Abends richtete sich der Blick auf den Wettbewerb „Grüne Champions 2026“, der gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises und dem Schaumburger Wochenblatt ausgerufen wurde. Der Wettbewerb soll nachhaltige Projekte sichtbar machen, und zwar unabhängig von ihrer Größe oder Branche.
Gesucht werden Unternehmen und öffentliche Betriebe, die konkrete Maßnahmen umgesetzt haben, sei es durch Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft, CO₂-Einsparungen oder soziale Nachhaltigkeit. Bis zu drei Gewinner teilen sich ein Preisgeld von insgesamt 6000 Euro, erhalten ein Jahr lang eine kostenfreie Mitgliedschaft im Förderverein und werden in einer Broschüre „Grüne Champions 2026” vom Wochenblatt vorgestellt.
Die Jury achtet unter anderem auf den Beitrag zum Klimaschutz, die Vorreiterrolle, soziale Nachhaltigkeit und Zertifizierungen – orientiert an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2026.
Lutz Gärtner, Projektmanager Klimaschutz in Unternehmen bei der Energieagentur, fasste den Anspruch des Wettbewerbs so zusammen: „Der Wettbewerb soll inspirieren – und einladen, gute Ansätze noch weiter zu verbreiten. Alle Unternehmen in Schaumburg sind herzlich eingeladen, ihre Projekte einzureichen. Ob groß, ob klein, ob am Anfang oder schon weit voraus: Jeder Beitrag zählt.“
Die Energieagentur Schaumburg hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2021 zu einer festen Anlaufstelle für Klimaschutzberatung entwickelt: Sie berät Bürger, unterstützt Kommunen, begleitet Unternehmen und entwickelt Programme zur Treibhausgasreduktion. Nun gibt es dazu eine weitere Säule: Mit dem im Juni gegründeten Förderverein wird diese Arbeit auf neue Füße gestellt. Ab Anfang 2026 wird der Verein als weiterer Gesellschafter der Energieagentur aufgenommen werden. Ein Ziel des Fördervereins ist es, Wirtschaft, Verwaltung, Politik und engagierte Akteure enger miteinander vernetzen und schneller zu agieren. Mitglieder sollen Zugang zu Fachkreisen, Hintergrundgesprächen, exklusiven Veranstaltungen und einem wachsenden Netzwerk erhalten. Für viele der Anwesenden bei der Auftaktveranstaltung war das ein entscheidendes Argument, denn die Herausforderungen, vor denen Unternehmen stehen, sind unterschiedlich, aber die Richtung ist dieselbe.
Die Grünen Champions sind ein gemeinsames Projekt der Energieagentur Schaumburg, der Wirtschaftsförderung des Landkreises Schaumburg und dem Schaumburger Wochenblatt. Im Rahmen der Broschüre „Grüne Champions” zur Regionalschau 2023 wurden bereits Unternehmen aus der Region vorgestellt, die aktiv Klimaschutz und Nachhaltigkeit umsetzen. Aufbauend auf diesem positiven Echo haben die Kooperationspartner nun den Wettbewerb „Grüne Champions 2026“ ins Leben gerufen, um das Engagement für nachhaltige Wirtschaftspraktiken in Schaumburg weiter zu stärken und sichtbar zu machen. Teilnehmen können Privatunternehmen, Handwerksbetriebe, Bauunternehmen und Landwirte, Freiberufler und Finanzinstitute, sowie öffentliche Unternehmen (z. B. Energieversorger, Verkehrsbetriebe, Abfallwirtschaft). Mehr über den Wettbewerb gibt es online auf www.energieagentur-shg.de/wettbewerb-gruene-champions.