RINTELN (km). Am gestrigen Freitag, dem siebten Mai, wurde im Museum Eulenburg eine neue Sonderausstellung eröffnet: „1945 - Der Wesergebirgskessel und die letzten Kriegstage zwischen Minden, Hameln und dem Steinhuder Meer”. In chronologischer Form werden dabei die letzten Kriegstage im April 1945 dokumentiert.
Vor 65 Jahren, im Frühjahr 1945, kehrte der Zweite Weltkrieg, der halb Europa verwüstete und Millionen von Menschen das Leben gekostet hatte, auf deutschen Boden zurück. Auch das Land zwischen Weser und Deister wurde zum Frontgebiet, in dem tausende deutsche Soldaten in einem Kessel am Wesergebirge tagelang einen aussichtslosen Kampf gegen die alliierten Truppen fochten.
Die Ausstellung zeichnet die Ereignisse zwischen dem ersten und dem zwölften April 1945 Tag für Tag anhand zahlreicher Originalobjekte und neu verfasster Karten nach.
Ergänzt wird sie durch bislang unveröffentlichtes Filmmaterial aus Südniedersachsen, das den Vormarsch der amerikanischen und britischen Truppen an den Weserübergängen sowie in Hameln, Hannover, Peine und Hildesheim zeigt.
Die einschneidenden Ereignisse dieser Zeit sind vielen Schaumburgern auch nach Jahrzehnten noch durch Erleben oder Erzählen der Eltern oder Großeltern in Erinnerung: Die deutsche Propaganda, amerikanische Flugblätter, der Durchmarsch von Kriegsgefangenen und Wehrmachttruppen, die Plünderung der Marineverpflegungsdepots in Bückeburg und Rinteln, der Beschuss durch Tiefflieger, die Verfolgung von sogenannten „Wehrkraftzersetzern”, die Selbstmorde von Parteifunktionären, Evakuierungen, Brückensprengungen und Schanzenbauten, die Kampfhandlungen selbst, die befreiten Kriegsgefangenen („DPs”) und die ersten Maßnahmen der Besatzungsmacht.
Zu den Ausstellungsstücken zählen Tagebuchaufzeichnungen, Dokumente, Fotos, Gegenstände wie Granatsplitter, Proviantkisten, benutzte Handwagen, Uniformen, oder Erinnerungsstücke an Besatzungssoldaten. Wobei jedes Objekt eine eigene Geschichte hat - wie zum Beispiel der Personalausweis von Friedrich-Wilhelm Ande: Der Rintelner Studienrat bezahlte seinen Einsatz für die Rettung der Stadt mit dem Leben. -
Organisiert und vorbereitet wurde die Ausstellung von Museumsleiter Dr. Stefan Meyer und Professor Dr. Karl Heinz Schneider in einem gemeinsamen Praxisseminar mit zehn Studenten des historischen Seminars der Leibniz-Universität Hannover. Foto: km