Uwe Heilmann sah darin keinen Widerspruch. Schon im Gutachten sei die absolute Geschwindigkeitsreduktion als „idealer Grundgedanke” dargestellt gewesen: „Das wollten wir als Modell anbieten.” Da dies jedoch nicht dem Wunsch der breiten Mehrheit entspreche, werde nun „Tempo 30” verfolgt – allerdings nicht als komplette Zone wie in den Siedlungsgebieten, sondern mit einer entsprechenden Einzelbeschilderung. Während Grünen-Ratsherr Norbert Bruhne darin schon „neue Überraschungseier” vermutete, reagierte Heilmann heftiger: „Wir lassen unsere Vorhaben sauber durch die Verkehrskommission abprüfen.” Karl-Heinz Strecker (CDU) stellte sich hinter das Gutachten von 2002, übte jedoch ebenfalls Kritik an der Verwaltung: „Hätte es die von uns geforderte Bauausschussitzung gegeben, wäre heute nicht die dicke Luft.” Eine Rückkehr zur „sachlichen Debatte” verlangte Wilfried Mundt (SPD). Danach soll Tempo 30 im gesamten Bereich zwischen Rodenberger Straße (Einfahrt Am Schloss), Amtsgraben (Höhe Fleckendiener-Denkmal) und Coppenbrügger Landstraße (Einmündung Carl-Sasse-Straße) gelten. Auf den übrigen Hauptverkehrsachsen im Ort einschließlich des „Scheunenfeld” sollen nach dem Gutachten weiterhin 50 km/h erlaubt sein. Die Rechts-vor-links-Regelung im „Scheunenfeld” werde wieder aufgehoben; denkbar sei ein Fußgängerüberweg in Höhe des Seniorenzentrums”. Mundt schlug drei abknickende Vorfahrten vor: von der Coppenbrügger Landstraße in die Carl-Sasse-Straße, von dort zu „Am Markt” sowie von „Am Markt” ins „Scheunenfeld”. „Das begrüßen wir”, kommentierte Berger knapp die Vorschläge der Mehrheitsfraktion, „das liegt auf unserer Welle”. Unterdessen kommt neue Kritik an der Verkehrsplanung von externer Seite. Experte Wilfried Bock, der kürzlich von der Ratsgruppe CDU/Grüne um seine Einschätzungen bemüht worden war, beklagte gegenüber dem SW eine „zu üppige Beschilderung” der innerörtlichen Straßen und nannte Beispiele für die Rodenberger Straße und deren Stutzen in Richtung Volkspark. Auch in der vorgesehenen Lösung mit 30 km/h sah er Nachteile: Die erforderlichen Zeichen würden den Ortskern verschandeln. Kein gutes Haar ließ er an den bislang vorhandenen und neu vorgesehenen „Zebrastreifen”: Das zu geringe Passanten- und Autoaufkommen lasse an keinem Standort einen solchen Fußgängerüberweg zu.