Der britische Sänger und Songwriter tourt derzeit durch Deutschland und Europa. Zwischen Auftritten in Bremen und Köln machte er einen musikalischen Stopp im beschaulichen Ohndorf und begeisterte mit einem Freundschaftskonzert im kleinen Kreis in der „Alten Schule”.
Der sympathische Brite, der mit einem den Notenständer umklammernden lila Äffchen auftrat, begrüßte sein deutsches Publikum mit einem kurzen „Wie geht’s?” und entschuldigte sich sogleich, dass er kein Deutsch sprechen könne. Schmunzelnd verriet er: Nach seiner letzten Tour durch die Bundesrepublik, bei der er immerhin „Bitte”, „Danke” und „Hallo” sagen sowie ein großes Bier bestellen konnte, hatte er sich fest vorgenommen, Deutsch zu lernen. Dass er nun doch wieder auf Englisch durch den Abend führen musste, störte aber niemanden; war es doch nicht die Sprache, mit der er das Publikum in seinen Bann zog. Er fesselte es mit seiner kraftvollen Stimme. Rau und dennoch sanft. Direkt unter die Haut gehend. Dabei präsentierte er überwiegend eigene amerikanische Folk- und Rocksongs: vom sanften „Shadows and Echoes” bis hin zum klatschenden und stampfenden „Straight JD”, das Crawford dem Publikum als ein nicht allzu gut endendes „Trinklied” vorstellte.
Obgleich durch all seine Lieder sein Herz spricht, war „Velvet Shadows” doch ein ganz besonderes. Diesen Song habe sein Vater vor vielen Jahren geschrieben und mit ihm als Kind immer gesungen, erzählte er. Da es sein Lieblingsstück sei, habe er es einfach „gestohlen” und auf seinem Album veröffentlicht. Sein Vater habe nichts von der Aufnahme gewusst – bis er sie live hörte. „Er war angenehm überrascht und glücklich”, erinnerte sich Crawford. Der 37-Jährige aus Cornwall überraschte aber auch mit dem einen oder anderen ungewöhnlichen Coversong wie „The Singer” von Chris Schummert, dem eigenen Song des Zweitplazierten der jüngsten „The Voice of Germany”-Staffel. Mit „Dreams” von Gabrielle aus dem Jahre 1993 bewies der britische Sänger, dass er aus jedem Song eine Gänsehaut-Version macht, die mehr einem eigenen Stück gleichkommt als einem Cover. Kurz um: Ihm zuzuhören, zauberte einem ein Lächeln auf die Lippe, ja: es machte einfach Spaß.
Inspirieren lässt sich Crawford nach eigenen Angaben von Sängern wie Vince Freeman, Ryan Adams und Ben Howard, die er auch live gerne covert. Neben seiner Tournee arbeitet er aktuell mit der deutschen Plattenfirma „Songs & Whispers” (Bremen)an einem neuen Album. Was ihn nach Schaumburg in das 400-Seelen-Dorf verschlagen hat? Einige Ohndorfer um Rainer Hinze haben den ehemaligen Lehrer bei einem schulischen Austausch kennengelernt. Vor mehr als zehn Jahren kickte Crawford sogar schon auf dem hiesigen Fußballplatz. Der freundschaftliche Kontakt hält bis heute. Zum Glück, sonst hätten rund 30 Gäste ein erstklassiges Akustikkonzert versäumt. Denn Peter Crawford braucht nicht mehr als eine Gitarre, ein Mikrofon und seine Stimme, um zu begeistern. Foto: jl