Im Naturdenkmal ein Parkplatz auf Zeit | Schaumburger Wochenblatt

Im Naturdenkmal ein Parkplatz auf Zeit

Wird seit einiger Zeit als Parkplatz genutzt: Die Grünfläche zwischen Seniorenwohnungen, Hotel Esplanade und der Wandelhalle. (Foto: gk)
Wird seit einiger Zeit als Parkplatz genutzt: Die Grünfläche zwischen Seniorenwohnungen, Hotel Esplanade und der Wandelhalle. (Foto: gk)
Wird seit einiger Zeit als Parkplatz genutzt: Die Grünfläche zwischen Seniorenwohnungen, Hotel Esplanade und der Wandelhalle. (Foto: gk)
Wird seit einiger Zeit als Parkplatz genutzt: Die Grünfläche zwischen Seniorenwohnungen, Hotel Esplanade und der Wandelhalle. (Foto: gk)
Wird seit einiger Zeit als Parkplatz genutzt: Die Grünfläche zwischen Seniorenwohnungen, Hotel Esplanade und der Wandelhalle. (Foto: gk)

Wo einst Gäste unter alten Bäumen auf ihren Badetag warteten, stehen derzeit Autos in Reih und Glied. Was auf den ersten Blick für viele Bewohner und Gäste des Staatsbades wie eine Autoschau wirkt, sorgt für Kopfschütteln und Unmut. Die Zweckentfremdung dieses als Naturdenkmal geschützten traditionsreichen Kurparks sei völlig unakzeptabel, sind sich auch Gäste des angrenzenden Hotel Esplanade einig. Das Hotel kann nichts dagegen unternehmen. Der Bereich gehört nicht zum Hotelgrundstück – und auch nicht der Stadt. Stadtdirektor Mike Schmidt erklärte gegenüber dieser Zeitung, dass das vom Eigentümer der Fläche so genehmigt worden sei. Was das zuständige Denkmalamt dazu sagt, konnte diese Zeitung bis zum Redaktionsschluss nicht erfahren.

Schmidt vermutet, dass es sich hierbei um eine „Ersatzmaßnahme des Eigentümers für den Wegfall der Parkplätze im Innenhof des Wincklerbau-Komplexes“ handelt, der im Zusammenhang mit den dortigen baulichen Problemen steht (wir berichteten). So dass der Eigentümer seinen Mietern und deren Angestellten genehmigt habe, auf dieser Wiese zu parken. Eine Vermutung, die dieser Zeitung auf Nachfrage bestätigt wurde.

Es sei „in Wahrheit ein Zwischenkapitel – geboren aus juristischer Notwendigkeit und politischem Fingerspitzengefühl“, so die Auskunft eines Involvierten. Der Eigentümer war nicht zu erreichen. Ein lang zurückliegender Grundstücksverkauf, verbunden mit komplizierten Nutzungsrechten und jahrzehntelangen Verzögerungen in der juristischen Aufarbeitung, führte dazu, dass ein Teil des historischen Geländes – die Parkfläche im Innenhof des Wincklergebäudes – heute nicht wie vorgesehen als Parkplatz zur Verfügung stehe. Eine urkundlich nicht vollständig umsetzbare Teilung, gepaart mit baulichen Problemen und einem zwischenzeitlichen Baustopp, brachte die geplante Struktur ins Stocken.

Um einen drohenden Nutzungskonflikt mit einem institutionellen Nachbarn zu entschärfen – und den Fortgang der überfälligen Sanierung nicht zu gefährden – wurde nach juristischer Prüfung eine vorübergehende Lösung geschaffen: Die benachbarte Rasenfläche, formal längst im Privateigentum, wurde als temporäre Stellfläche geöffnet – „nicht aus Leichtsinn, sondern aus Verantwortung gegenüber dem Gesamtprojekt“. Über welchen Zeitraum diese Regelung veranschlagt ist, bleibt offen. Für Bad Nenndorf, als Gastgeber der Landesgartenschau im Jahr 2026, ist diese offene Regelung mindestens unverständlich.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

north