Lange war es still rund um das Gebäude am Ortsrand von Exten, in dem früher Luthe Ladenbau zu Hause war. Jetzt aber zieht neues Leben ein: Die gemeinnützige Obstwiesenland gGmbH hat das Areal übernommen und will dort eine moderne Lohnmosterei eröffnen, pünktlich zur diesjährigen Apfelernte.

Was sich genau hinter dem Projekt verbirgt, wurde nun vor Ort vorgestellt. Beim gemeinsamen Termin mit der VR-Stiftung der Volks- und Raiffeisenbanken sowie Vertretern der Volksbank in Schaumburg und Nienburg schilderten Geschäftsführer Dr. Sven Steinke und Gesellschafter Daniel Kroos ihre Pläne. Klar wurde dabei schnell: Hier geht es nicht um industrielle Massenproduktion, sondern um regionale Wertschöpfung und gelebten Naturschutz.

„Wir wollen kein zweites Wesergold werden“, betonte Dr. Steinke. Stattdessen gehe es um den Erhalt und die Nutzung von Streuobstwiesen im Weserbergland. Die neue Mosterei wird in drei Bereichen tätig sein: Zum einen können Privatleute ihre eigenen Äpfel bringen und erhalten daraus ihren eigenen Saft zurück. Außerdem wird die Mosterei regionale Gastronomiebetriebe und Bioläden beliefern. Und drittens ist ein Direktvertrieb geplant, auch über einen Onlineshop.

„Natur verbindet“, sagte Daniel Kroos. Für ihn schließt sich mit der Mosterei ein Kreis: Die Obstwiesenland gGmbH kümmert sich nicht nur um den Erhalt und um das Anlegen von Streuobstwiesen, sondern kann nun auch deren Erträge direkt verwerten und vermarkten.
Ermöglicht wird das Vorhaben durch ein Förderpaket. Die Mittel stammen unter anderem aus dem Programm „Kleinunternehmen der Grundversorgung“ des Landes Niedersachsen sowie von der VR-Stiftung und der Volksbank, die mit insgesamt 20.000 Euro unterstützen. Für Volksbank-Vorstand Markus Strahler ist das Projekt ein Musterbeispiel für nachhaltige Entwicklung auf dem Land.
Ein Blick auf das Gelände zeigte: Noch liegt einiges im Umbau, doch die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Bis zum Herbst soll alles betriebsbereit sein, also genau dann, wenn in der Region die Apfelbäume ihre Früchte tragen.
Für Streuobst-Erzeuger und Besitzer von Apfelbäumen ist das Projekt eine Chance: Sie können ihre Ernte nicht nur selbst verwerten lassen, sondern durch das sogenannte Aufpreisvermarktungsmodell auch faire Preise für ihr Obst erhalten. Die Erlöse fließen direkt in Pflege und Neuanlage weiterer Streuobstwiesen. Damit wird jede Flasche Saft auch ein kleiner Beitrag zum Landschaftsschutz.