„So schöne Pflanzen, das geht normalerweise gar nicht für fünf Euro”, diskutierte der holländische „Blumenkönig” Roberto Saarlos vom Bremer Wochenmarkt mit einer Kundin, die gemeinsam mit ihrem Partner vor seinem Wagen anstand. „Na gut, ich gebe sie dir für fünf. Aber nur, weil du mir sympathisch bist und so einen hässlichen Kerl hast”, willigte er schließlich in das Geschäft ein. Bereits um elf Uhr morgens war es schwierig, in manchen Abschnitten der Wiedensahler Hauptstraße voranzukommen. Die milde Herbstsonne brachte zum 176. Martini-Markt besonders viele Besucher auf die Beine.
Wer gekommen war, um zu kaufen, konnte an den insgesamt rund 300 Ständen aus einem gewaltigen Sortiment auswählen. Ob Knopf oder Trecker, Heizkörperbürste aus echtem Ziegenhaar oder Pellet-Ofen, Damenschlüpfer oder Kettensäge, Räucherfisch oder Scherenschleifgerät, die Produktvielfalt war wieder nahezu allumfassend. Außerdem macht die spezielle Atmosphäre die Traditionsveranstaltung zu einem so beliebten Ziel, sie lockt Besucher aus ganz Schaumburg und dem Nordrhein-Westfälischen Nachbarkreis an.
Beim Zwischenstopp während des Rundgangs kann man sich Bier und Glühwein schmecken lassen, oder eine der zahlreichen Speisen probieren. Die Marktschreier belustigen die Besucher mit ihren frech-humorvollen Werbeversuchen. „Die ersten sieben Käufer bekommen für den selben Preis das Tuch noch gratis mit dazu. Ach Mist, und die zweite Flasche packe ich auch noch obendrauf. Und jetzt die Kohle her”, tönte etwa ein Reinigungsmittelhändler, während er seine Produkte losschlug.
Anne Wilke sowie Maren und Annika Buhr berichteten, dass für sie als Wiedensahlerinnen ein solcher Marktrundgang einfach dazugehöre. Später gehe es in den Dunstkeller, um den Tag dann bei Steuber zu beschließen. Viele Gäste kehren in die Gastwirtschaften des Fleckens oder die aufgestellten Festzelte ein, in denen bis in den späten Abend gefeiert wird. Hier kann man ebenso gut schon tagsüber einige fröhliche Stunden verbringen. Auch unterwegs zwischen den Ständen war der Mitarbeiter des Jugendamtes des Landkreises Friedrich-Wilhelm Mensching. Mensching hatte ein Auge darauf, dass die Händler sich auch an das Jugendschutzgesetz halten und die Beschränkungen für den Ausschank von Alkohol an Minderjährige beachten. „Wir machen das schon das fünfte Jahr in Folge”, erklärte er, deshalb gebe es in Wiedensahl eigentlich kaum Schwierigkeiten in diesem Bereich. Es gehe jedoch darum, beim Rundgang das Bewusstsein der Händler für die Problematik immer wieder zu schärfen. Foto: bb