Alle Teilnehmer wussten am Ende, wie der „lebendige Wind” in die verschiedenen Sektionen kommt und wie damit die Töne in den einzelnen Pfeifen erzeugt werden. Die drei Manuale und das Pedal bilden vier in sich geschlossene Einheiten, die wahlweise vollkommen separat bedient oder auch auf mannigfache Weise gekoppelt werden können.
Am Vormittag hatten rund 20 Kinder zum Teil schon ganz erstaunliches Fachwissen gezeigt. Die Fünf- bis Siebenjährigen wussten selbst gleich eine Vielzahl von Antworten - zum Beispiel über die Größe und das Material der Orgelpfeifen. Selbst über die technische Funktion des Blasebalgs konnte der eine oder andere ABC-Schütze schon prima referieren. Was die jungen Leute noch nicht wussten: Im Jahr, als Großmeister Johann Sebastian Bach geboren wurde (1685), war die Nikolai-Orgel bereits schon rund 50 Jahre alt war.
Fast noch passender als die große Orgel erwies sich - analog zum Format der Besucher - die kleine Truhen-Orgel, die die Kinder im Altarbereich unmittelbar unter die Lupe nehmen konnten. Bei der Vorführung von Wolfgang Westphal kamen dabei vor allem die ganz kleinen „Mickymaus”-Pfeifen an, die so besonders quicklebendige und „pfiffige” Töne produzieren.
Das viereinhalb-oktavige Holz-Instrument mit seinen 190 Pfeifen gehört seit rund zwölf Jahren zum musikalischen Inventar der Nikolai-Kirche und weist eine besondere technische Raffinesse auf: Die Tonhöhe des Instrumentes lässt sich jeweils um einen halben Wert nach oben oder nach unten transponieren - und zwar schlicht durch eine entsprechende mechanische Verschiebung des Manuals. -
Sowohl am Morgen als auch am Abend griff Wolfgang Westphal nach dem theoretischen Teil schließlich auch in die Tasten, um den zahlreichen Zuhörern die praktische Schönheit der Janke-Orgel zu demonstrieren. Den Erwachsenen hat‘s offensichtlich gefallen, und den Kindern auch, und vielleicht kann der Kreiskantor ja den einen oder anderen Zwerg sogar bald als neuen Schüler begrüßen. Foto: km