Weihnachtsmenü statt Currywurst
Eine Wanderung an den Festtagen gehört zur Tradition
Natürlich freuen wir uns über ein leckeres Essen bei Kerzenschein und über den Besuch von Kindern und Enkelkindern. Aber Trubel an gleich drei Festtagen ist doch etwas zu viel. Also schnüren wir zumindest an einem Tag die Wanderschuhe und machen uns auf den Weg. Der Wald muss nicht weiß gezuckert sein. Die Ruhe und natürlich die Bewegung nach gutem Essen und süßen Plätzchen tun gut.
Zur Mittagszeit lockt eine Einkehr. Gar nichts Besonderes: Currywurst statt Weihnachtsbraten wären als Kontrastprogramm jetzt gerade richtig. Folglich suchen wir uns Routen aus, die an einem rustikalen Lokal vorbeiführen wie zum Beispiel dem Nordmannsturm oder dem Annaturm im Deister. Eben dort, wo keine bequeme Autostraße vorbeiführt und man am besten nur zu Fuß sein Ziel erreicht.
Letztes Jahr haben wir unsere Kreise weiter gezogen – und uns für eine Tour in einem reizvollen Zipfels des Weserberglands entschieden. Auch die Einkehr war gesichert nach einem Anruf, ob denn während der Feiertage auch geöffnet sei. Natürlich, hieß es, und auf Nachfrage wurde bestätigt, einen einfachen Imbiss gebe es auch.
Wir erlebten einen wunderschönen Wintertag, kamen mittags pünktlich zu unserem Etappenziel. Dort rieben wir uns etwas verwundert die Augen: Das Gasthaus war fast vollbesetzt mit ganzen Familien im Festtagsdress. Wir legten Rucksack und Wetterjacken ab, fanden gerade noch zwei Plätze und freuten uns auf die erhoffte Currywurst. „Bedauere”, sagte die Servicekraft, „heute gibt es nur unser Weihnachtsmenü”. Und so kamen wir dann doch noch in den Genuss von Vorsuppe, Gänsebraten, Klößen und Rotkohl und einem süßen Dessert.
Als wir uns auf den Heimweg machten, konnte meine bestens küchenversierte Lebenspartnerin dem überraschenden Intermezzo nur das Allerbeste abgewinnen: Sich zum Festmahl einfach an einen gedeckten Tisch setzen, habe doch auch seine guten Seiten. Und die vielen Kalorien könnten uns ja auch nichts anhaben, meinte sie: Vor uns lag ein ordentlicher Rückweg von wenigstens acht Kilometern. Foto: p.
Foto RBGLAL65:
Ein Weihnachtstag in Wanderschuhen: SW-Mitarbeiter al.