Doch zunächst dankte er dem Rat für die Zustimmung und die finanzielle Unterstützung der Maßnahme. Mit dem Kölner Bildhauer Günter Demnig, der bundesweit kleine Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig vor den ehemaligen Wohnhäusern der NS-Opfer verlegt, ist bereits eine erste terminliche Vereinbarung getroffen worden.
Jost hatte auf dem täglichen Weg zur Arbeit in Zügen Flugblätter verteilt.
Später wurde er wegen angeblichen Abhörens von Feindsendern verurteilt und kam unter bis heute mysteriösen Umständen im Hamelner Gefängnis zu Tode.
Märtens denkt außerdem an „Stolpersteine” für drei jüdische Rodenberger Familien, deren Mitglieder in der Deisterstadt gefangen genommen und in Konzentrationslagern umgekommen sind. Hierzu bedarf es jedoch noch ausführlicher Dokumentationen, während für Paul Jost die Sachlage klar ist.
Märtens ging in der jüngsten BüRo-Versammlung auf Vorurteile ein, wie sie schon sprachliche Begriffe verraten. Er machte dies am Beispiel des „Neubürger” aus.
Die Bezeichnung an sich lasse bereits eine Ausgrenzung einer bestimmten Personengruppe in einer Gemeinschaft vermuten. Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy griff in seinem Vortrag über den Rechtsextremismus und die Untaten der NSU-Terrorgruppe (SW berichtet an anderer Stelle) den Gedanken auf.
„Die Sprache gibt schon Hinweise auf Denkmuster”, erklärte der studierte Sprachwissenschaftler und nannte Schlagwörter unmittelbar aus seinem Vortragsthema.
So sei schon ungewöhnlich, dass nach den Terrormorden eingesetzte Sonderkommissionen der Polizei mit Namen wie „Bosporus” oder „Halbmond” versehen worden sind. Bezeichnungen wie „Döner-Morde” hätten sogar seriöse Zeitungsredaktionen verwendet.

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